KMK-Projekt "ProLesen. Auf dem Weg zur Leseschule"
Ziel des KMK-Projekts
"ProLesen" lehnt sich eng an die schulische Praxis an - dokumentiert werden sollen Praxisbeispiele aus allen Schularten und Fächern. Die Aufgabe der an "ProLesen" beteiligten Schulen besteht darin, solche guten Beispiele zu sammeln, zu sichten, zu überarbeiten bzw. gegebenenfalls neu zu entwickeln. Diese sollen nach Abschluss der Erstellungsphase nach einheitlichem Muster publiziert werden, so dass ein schlüssiges Gesamtkonzept entsteht.
Die von den einzelnen Schulen gelieferten Materialien werden in den BSCW-Server, der Dokumentations- und Kommunikationsebene von "ProLesen", eingestellt und stehen passwortgeschützt allen Projektbeteiligten zur Verfügung, so dass ein beständiger Austausch und gegenseitige Anregungen - auch länderübergreifend - jederzeit möglich sind.
Leseförderung als Aufgabe aller Fächer ...
Das Lesen und Verstehen von Texten ist unbestritten Grundvoraussetzung für den Erfolg in praktisch allen Unterrichtsfächern. Während im Deutschunterricht der Erwerb der Lesekompetenz eine eigene Zielsetzung darstellt, wird die Fähigkeit Texte zu lesen in anderen Fächern jedoch weitgehend vorausgesetzt. Insbesondere Lehrerinnen und Lehrer naturwissenschaftlicher Fächer sehen ihre Aufgabe in erster Linie in der Vermittlung des jeweils spezifischen Fachwissens und nehmen Leseförderung nicht als übergeordnetes Lernprinzip wahr. Leseförderung ist jedoch vielmehr ein Aspekt, der den einzelnen Fächern sui generis inhärent ist. Eine systematische Förderung der Lesekompetenz muss deshalb - will sie erfolgreich sein - in allen Fächern mit Hilfe der jeweils den Fachrichtungen eigenen Textsorten und -inhalten auf unterschiedlichen Aufgabenniveaus erfolgen.
Im Rahmen der 309. Plenarsitzung der Kultusministerkonferenz wurde deshalb die Erarbeitung von Konzepten und Materialien für Deutsch als Aufgabe aller Fächer beschlossen und damit die Basis für das Projekt "ProLesen. Auf dem Weg zur Leseschule" geschaffen. Nachdem das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München mit der bundesweiten Koordinierung des Projekts beauftragt worden war, konnte im Frühjahr 2008 dann endgültig mit der Vorbereitungs- und Erstellungsphase begonnen werden.
... und aller Schularten
Entgegen der landläufigen Meinung ist der Erwerb der Lesefähigkeit mit dem Ende der Grundschulzeit nicht abgeschlossen - im Sinne einer Wissenschaftspropädeutik und der Anbahnung von Studierfähigkeit spielt eine umfassende Lesekompetenz vielmehr bis ins Gymnasium eine Rolle und muss deshalb auch in der Sekundarstufe systematisch weiterentwickelt werden.
Die zentralen Themen von "ProLesen" beziehen sich daher neben der besonderen Förderung von Leistungsschwachen auch auf die Ausweitung der Leistungen von Schülerinnen und Schüler des oberen Kompetenzspektrums.
Das innovative Potenzial des Projekts liegt deshalb in der Neu- und Weiterentwicklung eines Gesamtkonzepts schulischer Leseförderung für alle Schularten der Primar- und Sekundarstufen.