Im Gegensatz zu der innerdeutschen Grenze existiert über die Grenze der DDR mit ihren östlichen Nachbarstaaten für den Schulgebrauch bis jetzt wenig Material. Wie verlief das Leben der zwei Millionen Bewohner an der 241 km langen Grenze der Deutschen Demokratischen Republik zur Tschechoslowakei? Dieser Frage sind viele engagierte Lehrer und mehr als 300 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 14-16 Jahren in Mittelschulen, Regelschulen und Gymnasien aus Sachsen, Thüringen und der Tschechischen Republik nachgegangen. Die vorliegenden Handreichungen sind das Ergebnis ihrer Arbeit während des Schuljahres 2011/2012, wobei sich alle beteiligten Schülerinnen und Schüler zum ersten Mal mit dieser Thematik befasst haben.
Adressaten:
Allgemeinbildende Schule,
Berufsbildende Schule,
Kinder- und Jugendbildung,
Erwachsenenbildung,
Lehrerfort-und-weiterbildung
Sachgebiete:
- Geschichte
- Interkulturelle Bildung
- Heimatraum, Region
- Ethik
- Politische Bildung
- Religion
Autor Dr. Dipl. sc. pol. Eugenie Trützschler von Falkenstein
Herausgeber Stiftung Ettersberg Europäische Diktaturforschung, Aufarbeitung der SED-Diktatur, Gedenkstätte Andreasstraße Jenaer Straße 4 99425 Weimar www.stiftung-ettersberg.de Redaktion: Eugenie Trützschler von Falkenstein
Das Projekt wird gefördert durch: 1. die Europäische Union: Ziel 3/Cil 3 - Programm zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik 2007 bis 2013, 2. die Stiftung Ettersberg: Europäische Diktaturforschung, Aufarbeitung der SED-Diktatur, Gedenkstätte Andreasstraße
Projektpartner: Stadt Kraslice
Für die Unterstützung danken wir herzlich dem Thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt, dem Thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar und der Außenstelle des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Erfurt.
Inhalt Wissenschaftlich und didaktisch wurde das Projekt von der deutsch-tschechischen Schulbuchkommission und dem Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig begleitet. Die Berücksichtigung der didaktischen Hinweise vor Beginn der Bearbeitung dieses Themas wird dringend empfohlen. Um die Binationalität dieses Projektes zu unterstreichen hat Frau PhDr. Dagmar Hudecová die didaktischen Hinweise aus der Perspektive der tschechischen Lehrpläne, Herr Dr. Robert Maier aus der der deutschen Lehrpläne zusammengestellt. Gleichzeitig ergänzen sich beide Beiträge. Die am Projekt beteiligten Lehrer haben die von Frau PhDr. Dagmar Hudecová und Frau Dr. Trützschler zusammengestellten Informationen und dazugehöriges Quellenmaterialien auf Unterrichtstauglichkeit überprüft. Diese Materialien sind ein Bestandteil der vorliegenden Handreichungen. Zu empfehlen ist, dass die Schülerinnen und Schüler vor der Durchführung eines eigenen Projektes mit den hier abgedruckten theoretischen Hintergründen des Alltages im Sozialismus und den zugehörigen Quellenmaterial vertraut gemacht werden. Dadurch entwickeln sie die Fähigkeit sich fundierte Urteile über Vergangenes, Geschichtsdarstellungen und über Geschichtsbezüge zu bilden. Sie lernen aus der Gegenwart heraus Entwicklungen in der Vergangenheit kritisch zu betrachten und zu bewerten und entwickeln dadurch die Bereitschaft zur Mitgestaltung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Die Schülerinnen und Schüler sollen den Alltag im Sozialismus in den Kontext mit dem Ziel der sozialistischen Diktatur einen „neuen Menschen“ zu schaffen, bringen und erkennen, dass diesem Ziel das Leben des Einzelnen sowie der gesamten Bevölkerung unterzuordnen war. Die Schülerinnen und Schüler sollen Einsicht in die Methoden der Diktatur erhalten, mit welchen die Menschen unterdrückt und ausgegrenzt wurden, um diesen „neuen Menschen“ zu schaffen. Anhand der in diesen Handreichungen veröffentlichten Quellen sollen sie verstehen, welchem Druck der Einzelne und die Gruppe seit frühester Jugend in der Schule sowie im Alltag ausgesetzt waren. Ziel muss es sein, die destruktive Kraft des diktatorischen Regimes zu erkennen.
Serienbeschreibung Projektschulen aus Thüringen, Sachsen und der Tschechischen Republik beschäftigen sich mit dem Alltagsleben im Sozialismus unter besonderer Berücksichtigung der Arbeit, der Bildung, der Kleidung, der Wohnung, der Ernährung, des Konsums, der Feiertage, Jahrestage, der Freizeitgestaltung. Ziel dieses Projektes ist es, Schülern im 21. Jahrhundert den ?Alltag in der sozialistischen Gesellschaft? anhand von Originalquellen näher zu bringen. Es werden Lebensgeschichten von Menschen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erzählt, die untrennbar mit der Systemgeschichte verknüpft waren.
Lehrplaninhalt Geschichte Klassenstufe 9/10 für Regelschulen 7) Von der Konfrontation zur Entspannung im Ost-West-Verhältnis: Militärische Krisen und Konflikte als Erscheinung des Kalten Krieges 8a) Die deutsche Frage 1949 bis 1990 und ihre Lösung: MfS als Instrument der SED zur Herrschaftssicherung ohne parlamentarische Kontrolle 8b) Anpassung und Widerstand
Lehrplaninhalt Geschichte für gymnasiale Oberstufe - Europäische und Weltpolitik im Spannungsfeld von Interessen und Werten; Der Ost-West-Konflikt - Revolution und Reform – Reformversuche im Ostblock