Das Ausstellungsprojekt "Arisierung" in Thüringen - Ausgegrenzt. Ausgeplündert. Ausgelöscht. widmet sich einem Thema, das innerhalb der thüringischen Geschichtskultur im Rahmen der Aufarbeitung der Periode der NS-Herrschaft im Land Thüringen bislang noch kaum Beachtung fand: der sogenannten "Arisierung" der thüringischen Wirtschaft. In den Jahren ab 1933 wurden, wie überall im Dritten Reich, auch im Land Thüringen jüdische Bürger als "Volksfeinde" denunziert, aus Wirtschaft und Gesellschaft schrittweise ausgegrenzt, damit ihrer sozialen und ökonomischen Lebensmöglichkeiten und ihres Eigentums beraubt. Sie wurden mittellos aus dem Lande getrieben und schließlich in ihrer Mehrzahl in den Massenvernichtungslagern des NS-Regimes ermordet.
Adressaten:
Allgemeinbildende Schule,
Berufsbildende Schule,
Kinder- und Jugendbildung,
Lehrerfort-und-weiterbildung
Sachgebiete:
- Geschichte -> Epochen -> Neuere Geschichte -> Faschismus und Nationalsozialismus
- Religion
- Ethik
- Politische Bildung
Produzent Studentische Projektgruppe Geschichte der "Arisierung" in Thüringen am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena; Projektleiterin: Dr. sc. Monika Gibas
Inhalt Carl Schmidt (1887-1945) Kaufmann, „Arisierungsbeauftragter“ der Stadt Jena
Karl (Carl) Heinrich Schmidt wurde am 14. November 1887 in Jena geboren. Er erlernte den Beruf eines Lebensmittelkaufmanns. Zusammen mit Gustav Kühn betrieb er die Kolonial-Groß- und Kleinhandlung G. Kühn & K. Schmidt in der Jenaer Oberlauengasse 10 / Ecke Saalstraße 20. Er trat am 1. Mai 1933 in die NSDAP ein, war Ortsgruppenamtswalter der „Nationalsozialistischen Handels- und Gewerbeorganisation“ (N.S.-Hago) und Stellvertretender Ortsgruppenamtswalter der Deutschen Arbeitsfront (D.A.F.) Jena Mitte. Carl Schmidt bekleidete auch in der Wirtschaftskammer Thüringen verschiedene Posten. ...
Widerständig: Margareta Kühnhold, Jena
Otto Kühnhold und seine Ehefrau Amalie Rosa, geborene Born, betrieben in Jena in der Collegiengasse 27 ein Wollwarenzuliefergeschäft für die Apoldaer Textilindustrie. Da der Geschäftsinhaber nach den geltenden Rassekriterien des NS- Regimes als „Arier“ galt, fiel das Unternehmen zunächst nicht unter die nach dem Novemberpogrom 1938 von der NS-Regierung verordneten Zwangsarisierungen. Nach dem Tod Otto Kühnholds im April 1939 übernahm Tochter Margareta die Führung des Unternehmens, das zum damaligen Zeitpunkt 30 Heimarbeiterinnen beschäftigte. ...
Serienbeschreibung Die Lernobjekte der Serie enthalten Materialien, die auf den Tafeln der Wanderausstellung "Arisierung" in Thüringen - Ausgegrenzt. Ausgeplündert. Ausgelöscht. dargestellt sind. Die Ausstellung wird seit September 2013 vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Thüringen verwaltet und kann dort ausgeliehen werden. Weitere Informationen dazu finden Sie auch unter dem Navigationspunkt "Arisierung in Thüringen" im Thüringer Schulportal.
Dokumentation und Kontext
Kontextmedien In der Reihe "Quellen zur Geschichte Thüringens" der Landeszentrale für politische Bildung erschien 2006 eine zweibändige Quellensammlung zum Thema "Arisierung" in Thüringen, 2008 ein Band mit Lebensgeschichten Thüringer Juden, die Opfer der "Arisierung" wurden sowie ein Quellenband zur Geschichte des Novemberpogroms 1938 in Thüringen. Aus Anlass des 70. Jahrestages der Pogromnacht konnte am 6. November 2008 im Erfurter Landtag eine auf dieser Forschungsarbeit basierende Wanderausstellung zur "Arisierung" in Thüringen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Ausstellung wanderte ab Januar 2009 bis Mai 2012 durch Thüringen. Seit 9. September 2013 ist sie in Bad Berka im Thillm zu sehen. Der Katalog zur Ausstellung und ein Abschlussband zum Gesamtprojekt , in dem auch erste Schülerprojekte vorgestellt werden, sind im Leipziger Universitätsverlag in den Jahren 2009 und 2013 erschienen als Nummer 10 und 13 der Reihe s-selecta der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.