Das Lernobjekt beinhaltet alle Informationen und Materialien, um selbstständig den 90-minütigen Workshop Bücherverbrennung und Menschenfeindlichkeit im Nationalsozialismus an der Schule durchzuführen. Der Workshop thematisiert die Bedeutung der Bücherverbrennungen für die Zerstörung der Demokratie, wurde mit Jugendlichen für Jugendliche nach dem Peer-to-Peer-Konzept erarbeitet und steht im Kontext des Denkortes Bücherverbrennung 1933 im egapark in Erfurt. Auf der gleichnamigen Unterseite der egapark-Webseite stehen die Workshop-Materialien, viele weitere Informationen zur Geschichte der Bücherverbrennungen und zur Entstehung des Denkortes Bücherverbrennung 1933 sowie Audios mit Lesungen des Jugendtheaters Die Schotte aus verbrannten und verbotenen Büchern bereit.
Adressaten:
Allgemeinbildende Schule (ab Klasse 9),
Berufsbildende Schule,
Erwachsenenbildung,
Lehrerfort-und-weiterbildung
Sachgebiete:
- Geschichte -> Epochen -> Neuere Geschichte -> Faschismus und Nationalsozialismus
- Geschichte -> Geschichtliche Überblicke -> Kultur
- Geschichte -> Geschichtliche Überblicke -> Gesellschaft
- Deutsch -> Literatur
- Medienpädagogik
- Ethik -> Konflikte und Konfliktregelung -> Gesellschaftliche Konflikte
- Politische Bildung -> Gesellschaftspolitische Gegenwartsfragen
Inhalt 1933 fanden überall in Deutschland Bücherverbrennungen statt, so auch in Thüringen und Erfurt. Anhand dieser historischen Ereignisse zeichnet der Workshop exemplarisch die Zerstörung der ersten deutschen Demokratie und die Durchsetzung und Etablierung der nationalsozialistischen Diktatur nach. Die Teilnehmenden beschäftigen sich mit ausgewählten Autorinnen und Autoren und ihren verbrannten und verbotenen Werken und erkennen so, gegen wen sich die Menschenfeindlichkeit im nationalsozialistischen Weltbild richtete. In multimedialen Formaten setzen sich die Teilnehmenden damit auseinander, wie die Bücherverbrennungen in ihren drei Phasen von unterschiedlichen Mustern der Menschenfeindlichkeit bestimmt waren und als Praktiken der Identifikation und Ausgrenzung zur Formierung einer nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“ beitrugen. Abschließend wird diskutiert, wieso das Grundgesetz die Würde des Menschen und die daraus abgeleiteten Menschenrechte als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft der menschenfeindlichen Vorstellung von „Volksgemeinschaft“ im Nationalsozialismus entgegenstellt. Der Workshop ist aus einem mehrmonatigen von der Bundeszentrale für politische Bildung geförderten Modellprojekt hervorgegangen, in dem sich Jugendliche unter gedenkstättenpädagogischer Anleitung intensiv mit dem Thema der nationalsozialistischen Bücherverbrennungen auseinandergesetzt und nach dem Peer-to-Peer-Konzept eigene Workshops konzipiert und durchgeführt haben. Die Themensetzung, die Lernziele und die Methoden dieses Workshops haben sich alle aus dem Projekt heraus entwickelt und sind ein Destillat der Fragestellungen und Herangehensweisen, die die Jugendlichen für ihre eigenen Workshops gewählt haben.
Im Lernobjekt vorhanden: - Flyer zum Workshop - Visitenkarte des Erinnerungsortes Topf & Söhne als außerschulischer Lernort - Link zum Materialpaket Im verlinkten Materialpaket bereitgestellt werden die benötigten Audiodateien sowie als pdf die Materialien, eine Einführung und eine ausführliche Anleitung zur Durchführung des Workshops Bücherverbrennung und Menschenfeindlichkeit im Nationalsozialismus. Damit können Lehrkräften und Teamenden in der schulischen und außerschulischen Bildung selbst einen Workshop durchführen. Liste der bereitgestellten pdf: - Einführung und Erläuterungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren - Konzept für 90-Minuten-Workshop für und von Jugendlichen ab Klassenstufe 9 - Zitatimpuls: „Dort, wo man Bücher verbrennt, …“ - Autor*innen und ihre Bücher - Arbeitsblätter, Hintergrundtexte und Transkripte: Drei Phasen der Bücherverbrennung - Zitatimpuls: Menschenwürde und Grundrechte
Serienbeschreibung Ein außerschulischer Lernort ist jeder Ort außerhalb der Begrenzung eines Klassenraumes, der auf Grund des ihm innewohnenden Potenzials die Möglichkeit bietet, unterschiedlichste Lernthemen in der originalen Begegnung sowie mit einem hohen Grad an Eigenständigkeit und Kreativität entdeckend und forschend zu bearbeiten und auf diese Weise zu einem tieferen Verständnis von Zusammenhängen beiträgt. Die Serie "Außerschulische Lernorte in Thüringen" stellt solche Orte exemplarisch vor und bietet verschiedene pädagogische Materialien zur Vorbereitung, Durchführung oder Auswertung eines Lernortbesuchs.
Eine spezielle Unterserie ist die Serie "Außerschulische Lernorte (mobil)". Mobile Lernorte sind nicht bzw. nicht zwingend ortsgebunden. Die Lernortanbieter sind an unterschiedlichen Orten präsent und/oder kommen direkt an die Bildungseinrichtung.
Anmerkungen
Didaktische Anmerkungen Der Erinnerungsort Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz vermittelt Referentinnen auf Honorarbasis für eine Fortbildung an der Schule, um Lehrkräfte in die Durchführung des Workshops einzuführen. Das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport fördert solche Vorhaben im Programm "Lernort Schule" mit bis zu 500 Euro pro Schule. Der Workshop kann auch als 2-stündiges Seminar im Erinnerungsort in Erfurt gebucht werden und ist dort wie alle Angebote der Bildung und Vermittlung kostenfrei.