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Wissenschaftlich-technische Lernorte

Wissenschaftlich-technische Lernorte

Ziel des naturwissenschaftlichen Unterrichts ist neben der Vermittlung von Fachkompetenz immer auch, Interesse an wissenschaftlichen und technischen Fragestellungen zu wecken (1). Dies gelingt vor allem, wenn Themen aus dem Lebensumfeld und dem Alltag der Schüler aufgenommen werden. Demgegenüber stehen allerdings Ergebnisse der MoMoTech-Studie (2), wonach z.B. von Jugendlichen die Bedeutung von Naturwissenschaft und Technik für das eigene Leben trotz der allgegenwärtigen Präsenz als gering eingeschätzt wird: "Jugendliche erleben Technik als stets präsentes Konsumgut im Alltag, sie sehen aber in ihr nur selten einen Gegenstand, der Interesse und Neugier weckt. Nicht Technikfeindlichkeit oder -skepsis prägt die Wahrnehmung Jugendlicher, sondern Technikferne. (3)"   

Ein schüler- und praxisorientierter Unterricht steht sicherlich an erster Stelle, um die Relevanz von Naturwissenschaft und Technik für Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt zu verdeutlichen. Der Besuch außerschulische Lernorte kann jedoch hierbei unterstützend wirken, indem er authentische Begegnungen ermöglicht:

  • Experimentieren im Schülerlabor und im Science-Center
    Schülerlabore, die beispielsweise von den naturwissenschaftlichen Fachdidaktiken, aber auch universitären oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen angeboten werden, sind eine sinnvolle Ergänzungen zum Unterricht. Die dort durchgeführten Experimente gehen zumeist über die Möglichkeiten hinaus, die die Fachkabinette der Schulen bieten. Nicht zu unterschätzen ist die Wirkung der "Laboratmosphäre", die oft "wie von selbst" zum Experimentieren und Forschen anregt. Schülerinnen und Schüler gewinnen dabei nicht nur Praxiserfahrung beim Ausführen von Labortätigkeiten, sondern können so auch Zusammenhänge zwischen im Unterricht erlernten Fachwissen und ihren experimentellen Beobachtungen herstellen.

    Auch in Science-Centern, beispielsweise der Imaginata in Jena, können Schülerinnen und Schüler selbständig experimentieren und somit ihre naturwissenschaftlichen Hypothesen und Vorstellungen überprüfen und weiterentwickeln. Einige Einrichtungen bieten ihre Schülerlabore ausschließlich in den Schulferien an. Sie wollen damit gezielt besonders motivierte Schülerinnen und Schüler ansprechen und deren Interesse und Begabung individuell fördern.
     
  • Aktuelle Forschung erleben
    Mittlerweile öffnen zahlreiche Forschungseinrichtungen ihre Labortüren für interessierte Schulklassen. Dann sprechen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über ihre Forschungsthemen und geben Einblicke in den Laboralltag. Dabei wird z.B. deutlich, dass naturwissenschaftliche Forschung nicht nur Ansammeln von Wissen ist, sondern auch in Wechselwirkung mit gesellschaftlichen, ethischen und politischen Fragestellungen steht. Auch wenn das fachliche Niveau weit über den Schulstoff hinaus geht, können bei sorgfältiger Planung und Vorbereitung immer auch Bezüge zum Lehrplan - gerade in der Oberstufe - hergestellt werden.
     
  • Moderne Technologien kennenlernen
    Der Besuch einer Technologiefirma gibt die Möglichkeit, moderne Produktionsabläufe und -methoden kennenzulernen. Hierbei wird deutlich, wie wichtig die Entwicklung und Anwendung neuer Technologien für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens ist. Zudem können Schülerinnen und Schüler realistische Vorstellungen über künftige Berufsfelder entwickeln und werden so in ihrer beruflichen Orientierung unterstützt.
     
  • Lernen im Museum
    Museen können spannende Lernorte sein, in denen wissenschaftliche Erkenntnisse und deren technische Anwendungen anschaulich präsentiert werden. Viele Museen bieten geführte Rundgänge oder museumspädagogische Begleitmaterialien an, die den Schülerinnen und Schülern helfen, Zugang zu den Exponaten zu finden. Oft entwickeln Fachlehrerinnen und -lehrer aber auch eigene Arbeitsblätter, um Museumsbesuch und Unterrichtsinhalte sinnvoll miteinander zu verknüpfen.


Vorbereitung des Besuchs
Der Besuch eines außerschulischen Lernortes, die Begegnung mit "echter Wissenschaft" oder das selbsttätige Arbeiten im Labor kann Interesse für das Fach wecken und zu vertiefenden Fragen anregen. Darüber hinaus sollte der Gewinn an fachlichem Wissen Ziel eines solchen Besuchs sein. Wissenszuwachs und Lernerfolg sind dann am höchsten, wenn der Besuch im Unterricht vor- und nachbereitet wird. Die inhaltliche Verknüpfung von schulischem und außerschulischem Unterricht, beispielsweise die Einführung relevanter Fachkonzepte, kann das Schülerverständnis beim Besuch des außerschulischen Lernortes vergrößern und den außerschulischen Partnern die Arbeit mit den Schülern erleichtern.

Auch wenn die meisten Museen Führungen oder pädagogisches Begleitmaterialien anbieten, sollte vor dem Besuch immer geprüft werden, ob sie für die eigenen Schüler, deren Interesse und Wissensstand geeignet sind. Viele Lehrer gestalten daher auch selbst Arbeitsblätter, die sie dem jeweiligen Lernziel und der Schulklasse anpassen.

witelo - wissenschaftlich-technische Lernorte in Jena
witelo ist das Netzwerk der Jenaer Initiativen zur Förderung der naturwissenschaftlichen und technischen Bildung in Jena. Dieses seit Oktober 2012 laufende Projekt soll Schülern, Lehrern und Eltern die außerschulischen Lernmöglichkeiten im naturwissenschaftlich-technischen Bereich in Jena aufzeigen und sie bei der Suche unterstützen. Ein weiteres Ziel ist die Kooperation der Netzwerkpartner, um bestehender Angebote zu fördern und neue Initiativen zu unterstützen.
Die aktuellen Jenaer Projekte zur naturwissenschaftlichen und technischen Bildung werden auf http://witelo.de/lernorte/jena/projekte/ präsentiert. Die dort vertretenen Angebote haben eine große thematische Bandbreite und reichen von Besuchen im Schülerlabor und Tagen der offenen Tür bis zur individuellen Förderung in Feriencamps. Eine Filterfunktion hilft, die Suche nach Klassenstufe, Fachdisziplin, Lernort und Projektform einzugrenzen.

(1) s. z.B. Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Lehrplan für den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife Physik, 2012
(2) acatech Bericht Nr. 5, Monitoring von Motivationskonzepten für den Techniknachwuchs (MoMoTech)
(3) Ebd. S. 7

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Ansprechpartner

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witelo - wissenschaftlich-technische Lernorte in Jena
Dr. Christina Walther, Projektleitung
Löbstedter Straße 67
07749 Jena
Telefon: 03641-889941
Telefax: 03641-889922 
c.walther_3fDje8f-hsawitelo.de
http://www.witelo.de 

Text und Abbildungen:
witelo - wissenschaftlich-technische Lernorte in Jena