Geographieunterricht in Thüringen
Im Lehrplan (2012) heißt es:
"Die Welt unterliegt ständigen und z. T. rasanten Veränderungen. Viele dieser Veränderungen werden als aktuelle Probleme, Fragen und Herausforderungen durch die Medien in das Bewusstsein der Öffentlichkeit getragen. Dazu gehören z. B. die Befunde und der Diskurs um den Klimawandel, zur Bevölkerungsentwicklung, zur Ausbreitung von Hunger und Armut, zur Zunahme der internationalen Arbeitsteilung und Globalisierung, zur Knappheit und dem Zugang zu Ressourcen sowie zu Naturereignissen, die als Katastrophen Bedeutung erlangen. Diese Themenkreise sind nicht nur von fachlichem oder politischem Interesse, sondern ragen zugleich tief in soziale und individuelle Lebenswelten hinein.
Damit entsteht für eine aktive Gesellschaft und ihre mündigen Bürger die zunehmend dringliche Herausforderung, derartige Fragen und Probleme zu erkennen, zu verstehen und durch konkretes Handeln zu bewältigen."
Das besondere Potenzial des Faches Geographie liegt in der Raumbezogenheit, diese kann abhängig vom Untersuchungsgegenstand oder der Fragestellung auf verschiedene Art und Weise hergestellt werden.
Leitideen geographischen Denkens:
Das Unterrichtsfach Geographie versteht sich als Integratives Fach, das natur- und gesellschaftswissenschaftliches Wissen bei der Auseinandersetzung mit einem Untersuchungsgegenstand verbindet. Es fokussiert auf Phänomene, Prozesse, Probleme und Fragen in ausgewählten Räumen, die an der Schnittstelle von Natur und Gesellschaft angesiedelt sind.
Phänomene und Prozesse werden in Räumen unterschiedlicher Art und Größe betrachtet. Dabei können Räume (z. B. Regionen, Staaten, Landschaften, Städte, Naturräume) aus der klassisch-raumzentrierten Sicht ausgewählt und abgegrenzt werden. Eine andere Möglichkeit raumzentrierter Betrachtung kann unter dem Aspekt der Differenzierung räumlicher Maßstabsebenen und deren Verflechtungen (z. B. lokal, regional, national, global) Zugangsmöglichkeiten schaffen.
Für den Geographieunterricht sind ebenso solche Konzepte bedeutsam, die Raum als etwas auffassen, das im Vollzug von Gesellschaft durch Kommunikation und Handeln erzeugt wird. Gemeint ist ein kritisch-geografischer Zugang, der sich den verschiedenen Formen des "Geographie-Machens" widmet. Dabei richtet sich der Blick auf Räume, die sowohl in Medien wirksam werden als auch durch das Handeln individueller, politischer und sozialer Akteure hergestellt werden.