Wanderausstellung des Thillm zu Martin Luther
Martin Luther und der kulturelle Wandel im konfessionellen Zeitalter
Unter diesem Titel werden multimediale Materialien für die fächerübergreifende Arbeit zur Veranschaulichung von Wirkungen gesellschaftlicher Veränderungsprozesse auf alle Lebensbereiche angeboten, die im Rahmen eines Ausstellungsprojekts des ThILLM, aus Anlass des Jubiläums Luther.2017 entstanden und die als Wanderausstellung von 2010 bis 2017 im deutschsprachigen Raum tourte und an folgenden Orten zu sehen war (Standorte der Wanderausstellung), Ziel war es, die Veränderungsprozesse der Reformationsepoche und Luthers Beitrag zur Kultur der Moderne nicht für Fach-, Kirchen- oder Bildungshistoriker aufbereiten sondern für die Nutzung durch Schüler und Lehrkräfte. Konsequent war es nicht zuletzt vor diesem Hintergrund auch, Studierende der Erziehungswissenschaften einzubinden. Die Stärke des Ausstellungsmaterials, das in sieben virtuellen Stelen verfügbar ist, liegt in der verdichteten und gebündelten Form von eigentlich bekanntem Wissen, sodass zeitaufwändige Recherchen zur Epoche selbst entfallen. Die so gewonnene Zeit kann dazu genutzt werden, um den Blick sozusagen immer hin und her wandern zu lassen, zwischen Aspekten exemplarisch dargestellter Vergangenheit und dem, was uns in den heutigen gesellschaftlichen Veränderungsprozessen bewegt. Durch diesen Fokus des gesellschaftlichen Wandels wurde zugleich das Anliegen religiöser und weltanschaulicher Neutralität gewahrt, er bestimmte die Materialauswahl. Inhaltlich lässt sich der Bogen über die historischen Gründe von Spaltung, über religiöse Intoleranz und Diskriminierung während der Zeitenwende um 1500 mit Blick auf unseren heutigen Erfahrungshorizont spannen. Das macht die Reformation zu einem Bildungsgegenstand von besonders aktueller Bedeutung.
Dabei erfolgt die Annäherung an diese Umbruchsepoche auch nicht willkürlich. Vielmehr greift sie in sieben sehr unterschiedlichen thematischen Zugängen eine Logik auf, die einer Denkfigur Luthers selbst verpflichtet ist – der Ordnung der Welt und der sozialen Erfahrungsräume der Zeit um 1500 nach einem geistlichen sowie nach einem weltlichen Regiment, mithin also über die Unterscheidung zwischen einerseits theologisch-religiösen sowie andererseits historisch-politischen Sachverhalten und Praktiken der Daseinsbewältigung.