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Kunst in der Grundschule

Kunst in der Grundschule

Kunsterziehung an Thüringer Grundschulen

Die Begegnung mit Bildender Kunst und die eigene bildnerische Praxis sind als Bestandteile umfassender Bildung unverzichtbar. Die Grundlagen dafür werden früh in der basalen, elementaren und primaren Bildung gelegt.

Die universelle Bedeutung von Bildender Kunst

Im gesamten Lebensumfeld sind wir von Artefakten schöpferischer bildnerischer Prozesse umgeben. Ob als Bilder, Plastiken und Skulpturen, Architektur, Mode und Design, in Werbung und digitalen Medien, im Spiel und performativen Ausdrucksformen – überall begegnen uns Produkte bildnerisch-künstlerischer Auseinandersetzung mit der Lebensumwelt oder ästhetische Alltagsphänomene. Bildende Kunst schafft und verfügt über eine eigene Sprache mit einem spezifischen symbolhaften Zeichensystem, die bis in die Bilder unserer Vorstellung hineinwirkt. Bildnerisch-künstlerische Betätigung verbindet körpersinnliche und geistige Aktivität und ermöglicht ästhetische Erfahrung auf visueller, audiovisueller, haptischer und kinästhetischer Wahrnehmungsebene. Sie leistet einen spezifischen Beitrag zur sensomotorischen, emotionalen und kognitiven Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sowie ihrer kreativen ästhetisch-künstlerischen, kommunikativen und sozialen Kompetenzen. Als bildnerische Kunstpraxis eröffnet sie schon in frühen Lebensjahren spezifische und individuelle Möglichkeiten zum ästhetisch-künstlerischen Ausdruck und ermöglicht, individuelle Erfahrungen mit und Sichtweisen auf die Welt darzustellen.

Das Ziel bildnerisch-künstlerischer Bildung

Der Kunst-Unterricht eröffnet Schülerinnen und Schüler einen ganzheitlichen Zugang zur Welt. Das Ziel einer nachhaltigen bildnerisch-künstlerischen Bildung ist es, sie zu aktiver Rezeption, Produktion und Reflexion künstlerischer Ausdrucksformen und kreativer Gestaltungsprozesse zu befähigen. Dabei wird nicht jedes eigene Produkt gleich zur Kunst. Die Schülerinnen und Schüler erleben ihr Schaffen als kreativen Prozess der Veränderung ihrer Lebensumwelt. Das setzt Neugier und Erfindungslust voraus, entwickelt Sensibilität, Fantasie, Kreativität und Genussfähigkeit und nutzt produktiv die eigene Originalität für die Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Es ermöglicht Begabungen zu entdecken und zu entwickeln und sich in einer zunehmend medial geprägten Umwelt kritisch und emanzipiert zu orientieren und zu verhalten. Der Heterogenität der Lerngruppen kann im Bereich der künstlerischen Bildung im Rahmen der individuellen Förderung besonders gut entsprochen werden.

Der Unterricht im Fach Kunsterziehung

Der Kunstunterricht in der Grundschule knüpft an die im Thüringer Bildungsplan für Kinder bis 10 Jahre beschriebenen Fähigkeiten und Fertigkeiten an und entwickelt sie weiter.
Bildnerisch-künstlerische Kompetenzen erfahren ihre Konkretisierung in den Lernbereichen:

  • Farbe
  • Grafik, Druck, Schrift,
  • Fläche, Körper, Raum,
  • Spiel
  • Auseinandersetzung mit Kunst


In allen Lernbereichen ist die Entwicklung von Medienkompetenz möglich.

Im Mittelpunkt des Unterrichts steht die Entwicklung komplexer Bildkompetenz auf der Grundlage rezeptiver, produktiver und reflexiver Fähigkeiten.

Im Fach Kunsterziehung setzen sich die Schülerinnen und Schüler aktiv mit Kunstwerken auseinander, indem sie über Inhalt und Gestaltungsabsichten nachdenken und verschiedene Herangehensweisen kennen und umsetzen lernen. Ziel ist die Schulung der Ausdrucksfähigkeit.
Dazu benötigt der Unterricht Freiräume zum experimentellen, individuellen Gestalten und zum Erforschen bildnerisch-künstlerischer Ausdrucksformen. Deshalb ist großen Wert auf die Vermittlung verschiedener Grundtechniken der Darstellung zu legen, um eine zunehmend freie Gestaltung zu ermöglichen. Die Schülerinnen und Schüler werden so befähigt, entsprechend der Gestaltungsabsicht bildnerische Strategien, Verfahren, Techniken, Mittel und Materialien auszuwählen und anzuwenden.
Ihre eigenen bildnerischen Erfahrungen sollen sie befähigen, selbstständig verschiedene Präsentationsformen sinnvoll zu nutzen, über bildnerische Gestaltungen zu sprechen und sich deren Inhalte über verschiedene Zugänge zu erschließen.
Der Kunstunterricht unterstützt das Lernen in weiteren Fächern. Dazu gehören unter anderem die Beherrschung der Schrift, der angemessene Umgang mit Materialien und Werkzeugen und die Bereitschaft zum spielerischen Experimentieren. Die Schulung von Fein- und Grobmotorik sollte den Gestaltungsprozess immer begleiten. Sie ist förderlich für alle anderen Fächer in der Grundschule.
Im Kunstunterricht lernt das Kind, ein Ziel auch über einen längeren Zeitraum konzentriert zu verfolgen, denn oft endet der Schaffensprozess nicht in einer Unterrichtsstunde. Unbewusst und oft spielerisch wird so die Ausdauer trainiert, am Ende belohnt, durch das Gefühl etwas ganz allein erschaffen zu haben. Zur Erfahrung von Selbstwirksamkeit gehört auch die Fähigkeit, Frustrationen beim Gestaltungsprozess zu ertragen und aus eigener Kraft neue Wege zur Umsetzung des Ziels zu finden.
Eine weitere wichtige Selbstkompetenz kann im Rahmen der künstlerischen Bildung entwickelt werden, wenn es gelingt, dem Kind Freude am Kunstgenuss zu vermitteln. Hier können Bildende Kunst, Musik, Literatur und Darstellendes Spiel – oft auch miteinander verbunden - gleichermaßen positiv wirken und früh eine positive Einstellung zu Kultureller Bildung herausbilden.

Weiterführende Bildungsangebote

Über den Unterricht hinaus ist anzustreben, die den Künsten innewohnenden kreativen Kräfte und Handlungsmöglichkeiten im gesamten Schulalltag wirksam werden zu lassen. Das sollte sich nicht auf die Mitgestaltung des Schulhauses beschränken. Eine fächerübergreifende Arbeit bis in den außerunterrichtlichen Bereich ist sinnvoll und notwendig.
Besondere Interessen und Begabungen von Kindern auf dem Gebiet der Bildenden Kunst können über den Schulalltag hinaus durch Vermittlung in besondere Projekte sowie kommunale Angebote wie Jugendkunstschulen, Vereine und Verbände gefördert und entwickelt werden.
Wo immer möglich, sollte der Kontakt zu regionalen Künstlern und Museen hergestellt werden, denn das Kennenlernen und Erleben originaler bildnerischer Kunstwerke geht an Intensität weit über eine Präsentation von Reproduktionen hinaus.  
Die Begegnung und Auseinandersetzung mit verschiedenen Künstlern und Kunstwerken kann als Beitrag zur Toleranzerziehung verstanden werden, denn im günstigsten Fall lernt ein Kind ohne Vorbehalte, unterschiedliche ästhetisch-künstlerische Ausdrucksweisen zu akzeptieren und wertzuschätzen.

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Ansprechpartner

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Heinrich-Heine-Allee 2-4
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