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Lernort Museum

Lernort Museum

Museen in Thüringen

Thüringen besitzt mit seinen 215 Museen eine außergewöhnliche Dichte und inhaltliche Bandbreite an musealen Einrichtungen. Im Grunde liegt, egal wo Sie in Thüringen als Lehrer tätig sind, ein Museum direkt vor Ihrer Haustüre bzw. Schultüre. Somit ist der Besuch eines Museums nicht zwangsläufig mit hohen finanziellen, organisatorischen oder logistischen Herausforderungen verbunden, sondern kann fußläufig und manchmal innerhalb von zwei Schulstunden mit dem Unterricht verknüpft werden.

Über Jahrhunderte war für Thüringens Geschichte das Fehlen einer Zentralmacht prägend. Was auf der einen Seite kleinstaatliche Zersplitterung verursachte, führte auf der anderen Seite zu einem Spektrum kultureller und künstlerischer Leistungen. Die Dichte, Vielfalt und Ausstrahlung dieser außergewöhnlichen Kulturlandschaft sucht ihresgleichen und bietet herausragende Bedingungen Ihren Unterricht mit dem Besuch außerschulischer Lernorte zu verbinden.

Thüringen definiert sich heute, wie kaum ein anderes Bundesland, über sein historisches und kulturelles Erbe. Zu den wichtigsten Sachwaltern dieses Erbes gehören die Museen. An vielen geschichtsträchtigen Orten Thüringens entstanden, überziehen sie in stattlicher Zahl und unterschiedlichster inhaltlicher Ausrichtung das gesamte Land. Als aktive Bestandteile und Bindeglieder dieser flächendeckenden Komplexität kommt ihnen eine Rolle zu, die sich jetzt und auch künftig in einer immensen identitätsstiftenden Wirkung sowie Image-Bildung manifestiert. Mit ihren Angeboten vergegenwärtigen die Museen permanent Geschichte und vollziehen einen die Zeiten überschreitenden Transfer von Wissen und Erfahrungen. Museen sind seriöse und lebendige Gedächtnisorte, informative Bildungsstätten sowie attraktive Anlaufpunkte, also Foren, wo eine geistige und unterhaltende Kommunikation auf der Höhe der Zeit möglich ist.

Alleinstellungsmerkmal "Lernen im Museum"

Seit den 1970er Jahren rückt das Museum als Lernort zurück in das Bewusstsein der Öffentlichkeit, der Bildungs- und Kulturpolitiker, aber vor allem auch der LehrerInnen. Durch die Professionalisierung der Museumspädagogik in den letzten Jahren stimmt bei dem Besuch eines Museums im Rahmen des Schulunterrichts auch die "Kosten-Nutzen-Relation": Er ist effektiv, bereichernd und unkompliziert möglich.

Das Lernen im Museum unterscheidet sich vom Lernen in der Schule vor allem durch die Anwesenheit von originalen und dreidimensionalen Objekten (zum Anschauen und manchmal auch zum Anfassen), die das schulische Lernen um ein selbstbestimmtes, forschendes Lernen am Objekt sowie eine Erweiterung des Verständnisses von historischen Quellen ergänzen. Der Lerngegenstand kann im Museum im wahrsten Sinne des Wortes "begriffen" werden. Häufig befindet sich ein Museum zudem an einem authentischen Ort, der nicht nur einlädt, Spuren zu suchen, sondern auch emotionale Zugänge schafft. Diese sinnlichen Zugänge zu einer Thematik, ganzheitliche Erlebnisse und emotionale Erfahrungen sind im Schulalltag sonst schwer zu ermöglichen. Eine Nachbereitung der Inhalte der Museumsexkursion in der Schule wird ebenfalls durch Anknüpfungspunkte auf emotionaler und sinnlicher Ebene erleichtert.

Doch Objekte stehen im Museum nicht "für sich", sondern werden anhand der Themen der Dauer- und Sonderausstellungen in didaktisch aufbereiteten Zusammenhängen unter je unterschiedlicher Perspektive beleuchtet. Für ältere Jahrgangsstufen bietet das Museum dementsprechend eine einzigartige Möglichkeit, bestimmte Konstruktionen von Wahrnehmungen und Präsentationen - etwa im Bereich Kunst oder Geschichte - zu hinterfragen: Was wird in dem Museum gesammelt und warum? Welche Objekte gelten als sammlungswürdig und welche werden niemals "museal"? Wie werden die Objekte präsentiert, welche Zusammenhänge aufgezeigt, welches bzw. wessen Bild wird dadurch vermittelt und wer entscheidet darüber?

Schüler erlangen durch einen regelmäßigen Besuch von Museen im Rahmen des Unterrichts eine grundlegende Museumskompetenz und erfahren von den fünf zentralen Aufgaben eines Museums: dem Sammeln, Bewahren, Erforschen, Präsentieren und Vermitteln. Sie werden durch ihr erworbenes Wissen über die Dinge und den Umgang damit befähigt, sich ihre direkte kulturelle Umgebung selbstständig zu erschließen und von der Institution Museum lebenslang und lebensbreit als Bildungsort zu profitieren. Diese Kompetenz kann nur in der Institution Museum selbst erworben werden.

Museen setzen heute einen immer größer werdenden Schwerpunkt auf ihre pädagogische Arbeit. In vielen Museen in Thüringen gibt es PädagogInnen, die meist auf einem hoch professionellen Niveau eine Palette an unterschiedlichen, alters- und zielgruppenspezifischen Programmen für Schulklassen anbieten: Diese reichen von einem einmaligen Besuch des Museums im Rahmen des Wandertags oder nachhaltig eingebettet ins Unterrichtsthema über Projekttage bzw. -wochen bis hin zu museumsübergreifenden Angeboten oder vertiefenden Kooperationen zwischen Museum und Schule. Diese langfristigen Projekte - wie etwa "ein Jahr Kunstunterricht im Museum" - können im Zuge der Fortschreibung der Lehrpläne in Thüringen mit einer Intensivierung der Eigenständigkeit der Schulen sowie der Projektmöglichkeiten eine tiefgreifende Bedeutung gewinnen.

Oft zeigt sich der Besuch eines außerschulischen Lernorts mit Schulklassen als eindrucksvolles Erlebnis:  Bereits die Abwechslung schafft Aufmerksamkeit. Die SchülerInnen bewegen sich in einer neuen Lernumgebung, und MuseumspädagogInnen verfolgen in ihrer didaktischen und methodischen Herangehensweise andere Ansätze als die Schule, setzen auf sinnliche Erfahrungen und bieten den Schülern neue Methoden und Erkenntnisse. Eine andere Kommunikationsperson und -umgebung schafft neue Räume für Diskussionen und fordert auf, eigene Fragen an die Objekte und Thematik zu formulieren. Dies führt häufig zu einer Verstärkung der Kommunikationsmöglichkeiten der Schüler untereinander, die sich gegenseitig in ihren Lern- und Frageprozessen fördern.

Die Angebote der Museen ermöglichen es meist problemlos, einen Bezug zum Lehrplan herzustellen; häufig sind einige der museumspädagogischen Angebote direkt auf die thüringischen Lehrpläne zugeschnitten. Darüber hinaus herrscht in den meisten Häusern eine hohe Flexibilität auf die Wünsche der LehrerInnen einzugehen. Museen sind aber immer auch Orte des fächerübergreifenden Unterrichts: Der Bezug eines Museums vermittelt nie ausschließlich Inhalte des Geschichts-, Deutsch- oder Kunstunterrichts, sondern ist analog zu der Institution Museum immer interdisziplinär angelegt.

Themenvielfalt

Museen bieten eine große Bandbreite an Sparten und Themen und können so im Rahmen jedes Unterrichtsfachs besucht werden. Zunächst denkt man an Geschichte, Kunst, Deutsch, Religion und Ethik; die Praxis zeigt aber, dass der Besuch eines Museums auch im Rahmen des Fremdsprachenunterrichts, von Natur und Technik, Sport sowie Naturwissenschaften sinnvoll sein kann. Museen eignen sich somit für weitaus mehr, als die Orts-, Stadt- und Regionalgeschichte zu erfahren. Im Grunde finden Sie in allen Fächern und zu allen Themen ein passendes Museum!

Im Rahmen des Sportunterrichts können Sie beispielsweise in Steinbach-Hallenberg und in Zella Mehlis das Thema Wintersport neu entdecken. Technische Denkmale wie die Neue Mühle Erfurt, das Wasserkraftwerk in Ziegenrück oder die Glasmuseen im Thüringer Wald können Sie nicht nur im Rahmen des Geschichtsunterrichts, sondern auch ideal mit dem Physik- oder Chemieunterricht besuchen. Im Deutschunterricht können Sie nicht nur die Wohnhäuser berühmter AutorInnen besichtigen, sondern auch nach Meinigen in das Theatermuseum gehen. Und alle Museen lassen sich mittels fremdsprachigen Führungen oder Audio-Systemen nutzen, um beispielsweise im Englisch-Unterricht spezifisches Vokabular zu erlernen. Bei der Gelegenheit können sich SchülerInnen auch Gedanken machen, welche Aspekte der heimischen Kultur für Fremdsprachler interessant sein könnten.

Daneben bietet aber Thüringen aufgrund seiner Geschichte, Lage und Geografie den idealen Ausgangspunkt, um bestimmte übergreifende Themen überregional zu erkunden: Das Thema "Technik & Innovationen" können Sie anhand der Glas- und Optischen Industrie, der Feinmechanik, der Spielzeugindustrie und technischen Denkmale erfahren, sich mit der bäuerlichen, bürgerlichen und höfischen Kultur in Freilicht- und Residenzmuseen auseinandersetzen und auch für "Musik und Theater" finden Sie zahlreiche große und kleine Museen. Auch pädagogische Konzepte, die Land- und Forstwirtschaft sowie berühmte Persönlichkeiten aus verschiedenen Sparten sind einige Themen der zahlreichen thüringischen Museen.

LAG Jugendkunstschulen

Die LAG Jugendkunstschulen Thüringen e.V. kann mit ihrem Angebot der "Mobilen Museumspädagogik in Thüringen" als außerschulischer Bildungspartner im Bereich Museum und Schule genutzt werden. Zusammen mit Lehrern und Museumsmitarbeitern entwickelt die Jugendkunstschule umfassende und adäquate Vermittlungsangebote mit individuellen Themenschwerpunkten für unterschiedliche Altersgruppen und setzt diese vor Ort in unterschiedlichem Umfang um.
Umfassende Informationen zur "Mobilen Museumspädagogik in Thüringen" finden Sie im Thüringer Schulportal unter den externen Links oder kontaktieren Sie uns unter:

LAG Jugendkunstschulen Thüringen e.V.
"Mobile Museumspädagogik"
Juri- Gagarin- Ring 116
99084 Erfurt
Telefon: (0361) 60278091
museumspaedagogik_3fDje8f-hsalag-jks-thueringen.de
www.lag-jks-thueringen.de

Autoren: Karin Breitkreutz, Dr. Andrea Geldmacher, Beatrice Osdrowski, Julia Roos, Axel Wirth, Constanze Fuckel

Auswahl von Lernobjekten zu Museen in der Mediothek

Auswahl von Lernobjekten zu Museen in der Mediothek

Lernort: Ausstellungsbereich Steinzeit (Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens in Weimar)

Lernort: Ausstellungsbereich Bronze- und Eisenzeit (Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens in Weimar)

Lernort: Ausstellungsbereiche zu den Germanen bis zum Mittelalter (Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens in Weimar)

Lernort: Ausstellungsbereiche zu Persönlichkeiten (Optisches Museum Jena)

Lernort: Ich zeig´s euch - Eine Entdeckungstour durch Schloss Heidecksburg (Thüringer Landesmuseum Heidecksburg in Rudolstadt)

Lernort: Klassik Stiftung Weimar (Klassik Stiftung Weimar)

Lernort: Ausstellungsräume im Schillerhaus (Schillerhaus Rudolstadt)

Lernort: Kompostwerkstatt (Deutsches Gartenbaumuseum Erfurt)

Lernort: Duftwelten - Pflanzeninhaltsstoffen auf der Spur (Deutsches Gartenbaumuseum Erfurt)

Lernort: Bienenmodell und Schaukasten mit lebendem Bienenvolk (Deutsches Bienenmuseum Weimar)

Lernort: Freigelände mit Turbinenausstellung (Museum für Wasserkraft Ziegenrück)

Lernort: Kraftwerk (Museum für Wasserkraft Ziegenrück)

Lernort: Wasserrad-Modell-Anlage (Museum für Wasserkraft Ziegenrück)

Lernort: Experimente zur Temperaturmessung (Deutsches Thermometermuseum Geraberg)

Lernort: Ausstellungsbereiche zu Sehhilfen und zur Augendiagnostik (Deutsches Optisches Museum in Jena)

Lernort: Ausstellungsbereiche zu optischen Geräten (Deutsches Optisches Museum in Jena)

Lernort: Ausstellungsbereiche zu Persönlichkeiten (Deutsches Optisches Museum in Jena)

Lernort: Grottoneums-Rallye (Feengrotten Saalfeld, Grottoneum)

Lernort: Geschichte der Luftfahrt (Luftfahrtmuseum Flugwelt Altenburg-Nobitz)

Lernort: Agrarflug in Deutschland (Luftfahrtmuseum Flugwelt Altenburg-Nobitz)

Lernort: Entwicklung der Düsenflugzeuge (Luftfahrtmuseum Flugwelt Altenburg-Nobitz)

Lernort: Eingangsbereich Zeiss-Planetarium (Zeiss-Planetarium Jena)

Lernort: Museum für Johann Sebastian Bach im Bachhhaus Eisenach (Bachhaus Eisenach)

Lernort: Ich zeig´s euch - Eine Entdeckungstour durch Schloss Heidecksburg (Thüringer Landesmuseum Heidecksburg in Rudolstadt)

Lernort: Ausstellungen zur Zeit der Reformation und Caspar Aquila (Stadtmuseum Saalfeld im Franziskanerkloster)

Lernort: Bildausschnitt "Lutherbrunnen" im Rundgemälde (Panorama-Museum Bad Frankenhausen)

Lernort: Ständige Ausstellung zu Martin Luther (Lutherhaus Eisenach)

Lernort: Ausstellung "Reformation und Bauernkrieg" - Werkstattarbeit (Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche Mühlhausen)

Lernort: Ausstellung "Reformation und Bauernkrieg" - Portfolioarbeit (Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche Mühlhausen)

Lernort: Ausstellungsbereich Meiningen - Musenhof zwischen Weimar und Bayreuth (Meininger Museen: Schloss Elisabethenburg)

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Beispiele Lernort Museum

Beispiele Lernort Museum

Foto: Meininger Museen, Michael Reichel, Ilmenau

Meininger Museen: Grüne Bibliothek
Die klingende interaktive Musikinstrumenten-Ausstellung der Meininger Museen in der Grünen Bibliothek von Schloss Elisabethenburg ist ein Novum in der deutschen Museumslandschaft.

Foto: Dirk Urban

Benaryspeicher Erfurt
Aktion "Vom geschriebenen zum gedruckten Buch" im Druckereimuseum und Schaudepot im Benaryspeicher Erfurt

Lindenau-Museum Altenburg
Im Lindenau-Museum kann nicht nur Kunst bestaunt, sondern auch Geschichte gelernt werden. Das Thema Antike ist im Lehrplan der Klassen 5 und 6 verankert. Ein solcher Skyphos (ein Trinkgefäß) wird im Kunstunterricht im Museum von allen Schülern getöpfert und bemalt, die originalen Vorbilder befinden sich in der Sammlung "Antike Keramik" des Lindenau-Museums.

Panorama-Museum Bad Frankenhausen
Regelschule Ellrich beim Projekt "Zeichnen wie Werner Tübke".

Ansprechpartner

Ansprechpartner

Julia Roos
Stadtverwaltung Erfurt
Alte Synagoge Erfurt
An der Stadtmünze 4-5
99084 Erfurt
Telefon: 03 61 / 6 55 16 08
Telefax: 03 61 / 6 55 551608
E-Mail 

Text und Abbildungen:
Museumsverband Thüringen