Von SINUS über SINUS-Transfer zu SINUS-Thüringen
Fünf Jahre Erfahrung
Anstoß zu dem Programm SINUS (Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts) gaben 1996/97 die Ergebnisse der TIMS-Studie. Die Untersuchung zeigte für deutsche Schülerinnen und Schüler deutliche Schwächen im mathematischen und naturwissenschaftlichen Verständnis. Das zunächst auf fünf Jahre angelegte Programm SINUS startete 1998 bundesweit mit 180 Schulen.
Lehrkräfte als Schlüssel zur Qualitätsverbesserung
Eine herausragende Rolle im Projekt SINUS spielte die Kooperation zwischen den Lehrkräften. In Schulverbünden, den Sets, entwickelten Lehrerinnen und Lehrer unter wissenschaftlicher Begleitung ihre Unterrichtsmethodik weiter. Reflexion und Evaluation des eigenen Unterrichts waren zentrale Elemente. Die Schulsets wurden von Koordinatorinnen und Koordinatoren betreut, die eng auf Länder- und Bundesebene zusammenarbeiteten.
Erfolgreiches Verbreiten
Das SINUS-Programm gilt inzwischen als Referenzprogramm. Der erfolgreiche Ansatz von SINUS wird stufenweise verbreitet. Dazu legte die BLK ein überregionales Transfer-Programm auf. Zunächst in zwei Wellen (jeweils über zwei Jahre) wurden neue Schulnetze an die SINUS-Arbeit herangeführt. Zu Beginn des Schuljahres 2003/04 startete die erste Welle in 13 Bundesländern und ca. 700 Schulen. Die 2005 gestartete zweite Welle erreichte bereits ca. 1800 Schulen. Ziel ist es, den SINUS-Ansatz möglichst flächendeckend zu verbreiten. Dies geschieht seit 01.08.2007 in der Landesinitiative SINUS-Thüringen.
SINUS an Grundschulen
Das Projekt SINUS-Transfer Grundschule entwickelte den mathematischen und naturwissenschaftlichen Grundschulunterricht weiter. Es lief von 2004 bis 2009 in vierzehn Ländern der Bundesrepublik. Bis zum 31.07.2013 beteiligte sich Thüringen als assoziiertes Mitglied am Programm SINUS an Grundschulen und wird seit 01.08.2013 in der Landesinitiative Thüringen fortgeführt. Das Programm ist bei Koordinierungspersonen, SINUS-Lehrkräften, Schulleitungen, Eltern, Schülerinnen und Schülern sehr anerkannt.
20 Jahre SINUS in Thüringen
Die Landesinitiative „SINUS – Thüringen“ kann nun mittlerweile auf 20 Jahre erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Zur Eröffnung der 17. Landestagung am 25. und 26. Oktober 2018 in Apolda würdigten der Bildungsminister und ein Vertreter des ThILLM unter anderem die langjährige, innovative Mitarbeit vieler Kolleginnen und Kollegen an den SINUS-Schulen. Dieses Jubiläum wurde zum Anlass genommen, um mit Plenarvorträgen und vielfältigen Workshops an einzelne, ausgewählte Unterrichtsideen und Projekte zu erinnern, die auch aktuell ihren Platz im mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht finden. Dazu hatten sich zahlreiche Referenten aus ganz Deutschland und der Schweiz angekündigt, die den SINUS-Gedanken von Beginn an mitgetragen haben. Es wurde aber auch deutlich, dass der Einsatz moderner Technik, wie z.B. WLAN-Sensoren oder Smartphone-Nutzung, Einzug in verschiedene SINUS-Projekte und somit in den mathematisch- naturwissenschaftlichen Unterricht gehalten hat.
SINUS-Landestagung 2023
Im 25. Jahr des Bestehens der Landesinitiative SINUS – Thüringen fand als gemeinsame Veranstaltung mit der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT), der Fachhochschule Erfurt, dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) und dem Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (TMBJS) am 7. und 8. September 2023 an der FH Erfurt die zweite gemeinsame SINUS-Landestagung statt.
Der Eröffnungstag begann mit einem Vortrag zum Thema Künstliche Intelligenz im Unterricht – jenseits des "Hypes" von Prof. Dr. Tilman Michaeli (TU München). Im weiteren Verlauf der beiden Veranstaltungstage standen verschiedene Workshops z.B. zu KI, der App "Flora incognita" sowie Schaupräparationen und eine Rallye durch Labore der FH auf dem Programm. Ein MINT-Basar der Akteure außerschulischer MINT-Bildung in Thüringen lud die Teilnehmenden zu Gesprächen und zum Ausprobieren von Materialien aus der Praxis ein. Neben dem MINT-Parcours der Bauhaus Universität Weimar, dem Seminarfachportal und dem Ideenwettbewerb Gebäude- und Energietechnik der Fachhochschule Erfurt zeigten auch die Kinder- und Jugendbibliothek Erfurt ihre Materialien aus der Technothek sowie die Schülerforschungszentren selbstgebaute Zahnbürstenroboter und ein Liegefahrrad. Der Medienverein mitmedien e.V. hat mit Einsatzbeispielen für ChatGPT beraten.
Zu Beginn des zweiten Veranstaltungstages würdigten der Präsident der FH Erfurt Herr Prof. Dr. Frank Setzer, der Thüringer Bildungsminister Herr Helmut Holter und Vorstandsmitglied der STIFT Herr Dr. Sven Günther alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem Grußwort.
Bilder: ©Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT)