Die Weltsprache Französisch wird von über 300 Millionen Menschen auf allen fünf Kontinenten gesprochen.. Die Gesamtheit der französischsprachigen (frankophonen) Territorien, also der französische Sprachraum, wird als Frankophonie bezeichnet. Zur Organisation internationale de la Francophonie (OIF - dt. ‚Internationale Organisation der Frankophonie‘) zählen heute 61 offizielle Mitglieder und 26 Beobachter. In einer Zeit der immer stärker werdenden Globalisierung wird fremdsprachliche Kompetenz zu einer maßgeblichen Voraussetzung für das friedliche, tolerante und respektvolle Miteinander. Mehrsprachige Kompetenz und lebenslanges Lernen sind ein allgemeines Bildungserfordernis der Bürger*innen in Europa. Nur wer mehrere Sprachen spricht, wird in der Lage sein, sich den kulturellen Reichtum Europas und der (auch frankophonen) Partnerländer der Bundesrepublik Deutschland weltweit zu erschließen. Eine zweite oder dritte sowie weitere Fremdsprache(n) zu beherrschen, wird immer mehr zur Schlüsselqualifikation auf dem weltweiten Arbeitsmarkt.
Französisch dient neben Englisch weltweit als wichtige Verkehrs- und Amtssprache sowie als Kommunikationsmittel in zahlreichen internationalen Organisationen wie der Europäischen Union, der UNO, der NATO, dem Roten Kreuz, dem Internationalen Olympischen Komitee.
Kenntnisse des Französischen ermöglichen und unterstützen zudem das rezeptive Verständnis anderer romanischer Sprachen und ebnen so deren leichteren Erwerb.
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Französisch an Thüringer Schulen
Französisch kann in allen Schularten je nach Stundentafel als zweite oder in der Einführungsphase der Thüringer Oberstufe als neu einsetzende Fremdsprache gelernt, auf gA-Niveau weitergeführt und als eA-Niveau-Kurs ins Abitur eingebracht werden.
Französisch wird als erste Fremdsprache ab der Klassenstufe 5 an den drei Thüringer Abibac-Gymnasien und an einem weiteren Gymnasium mit bilingualem Zug angeboten.
An diesen Schulen ist Französisch in den Sachfächern ab Klassenstufe 7 in géographie, histoire und instruction civique Unterrichtssprache.
Aufbauend auf diesen erweiterten Sprach- und Sachkenntnissen und gemäß den Voraussetzungen der Verwaltungsabsprache Abibac, erwerben seit 2011 Schülerinnen und Schüler am Humboldt-Gymnasium in Weimar, seit 2015 am Heinrich-Mann-Gymnasium in Erfurt und seit 2020 am Angergymnasium Jena das deutsch-französische Doppeldiplom. Dazu stellen sie sich u.a. einer zusätzlichen (Literatur-)Prüfung vor einer jury unter dem Vorsitz einer/eines französischen Prüfungsbeauftragten.
Schülerinnen und Schüler, die ihre Kenntnisse im Französischen durch ein Diplom bestätigen lassen möchten, können sich den Prüfungen zum Diplôme d'étude en langue française (Delf) unterziehen und so ihr (Sprachen)- Portfolio bereichern.
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Informationen zu den Abiturprüfungen Französisch in Thüringen
Auf der Grundlage von Beschlüssen der Kultusministerkonferenz werden durch das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen Berlin (IQB) für die Fächer Deutsch und Mathematik, für die fortgeführten Fremdsprachen Englisch und Französisch sowie für die naturwissenschaftlichen Fächer Biologie, Chemie und Physik auf der Basis der Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife ländergemeinsame Abituraufgabenpools entwickelt. Dies soll insbesondere dazu beitragen, die mit den Abiturprüfungen der Länder verbundenen Anforderungen anzugleichen und die hohe Qualität dieser Prüfungen zu sichern.
Alle Länder haben sich bereiterklärt, diese Abituraufgabenpools zu nutzen sowie die mit deren Nutzung verbundenen strukturellen und inhaltlichen Veränderungen in ihren Abiturprüfungen umzusetzen. Dies ist ein noch nicht abgeschlossener Arbeitsprozess.
Für Französisch werden in Thüringen folgende Veränderungen wirksam.
Über 10 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit im Bildungsbereich
Das Erlernen der Sprache [öffnet] die Türen zur Kultur und den Herzen der Menschen.", so Minister Helmut Holter über die Bedeutung der deutsch-französischen Zusammenarbeit im Bildungsbereich in Thüringen. Im Zuge der langjährigen Partnerschaft mit den Akademien Amiens und Clermont-Ferrand wurden bereits vielfältige Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte sowie Schulleiterinnen und Schulleiter geschaffen, die Partnersprache zu fördern und landeskundliche und interkulturelle Kenntnisse zu vermitteln.
Grundlagen und Thüringer Lehrpläne für den Unterricht im Fach Französisch
Ziel des Unterrichts in einer modernen Fremdsprache ist die Befähigung zum fremdsprachigen Handeln in interkulturellen Verstehens- und Verständigungssituationen. Der Unterricht ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, authentische Einblicke in die Lebenswirklichkeit frankophoner Sprachräume und Kulturkreise zu gewinnen, diese zu verarbeiten, sie zu reflektieren und entsprechend zu handeln. So wird eine fundierte Basis für ein Weiterlernen der französischen Sprache sowohl im Studium als auch im privaten Bereich, werden optimale Voraussetzungen für berufliche Entwicklungsmöglichkeiten geschaffen.
Den Thüringer Lehrplänen aller Schularten liegt der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen zugrunde.
Das Abschlussniveau der gymnasialen Oberstufe wird in den Bildungsstandards für die fortgeführte Fremdsprache (Englisch/Französisch) für die Allgemeine Hochschulreife beschrieben.
Eine Aufgabensammlung zeigt an Beispielen, wie die in den Bildungsstandards beschriebenen Kompetenzen und Vorgaben für die Abiturprüfung in Aufgaben und Erwartungshorizonten realisiert werden können. Mit der Aufgabensammlung erhalten Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler eine Orientierung hinsichtlich der Aufgaben, die in dem gemeinsamen Abituraufgabenpool der Bundesländer zur Verfügung stehen. Die begleitenden Dokumente beinhalten u. a. einen Grundstock an Operatoren.
Im Sinne der Mehrsprachigkeit bilden die Thüringer Lehrpläne für Fremdsprachen und Muttersprache Deutsch auch sprachenübergreifende Kompetenzen ab (z. B. Lehrplan Französisch, S.11; ausführliche Informationen finden Sie unter der Rubrik Sprachenübergreifendes Lernen.
Die bilingualen Züge in Thüringen in Englisch und Französisch arbeiten auf der Grundlage der folgenden bilingual ausgerichteten Lehrpläne: Geschichte Geografie Sozialkunde
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Praxisbeispiele für den Französischunterricht für die Umsetzung im Rahmen des häuslichen Lernens