Bildung und Kultur
Schaut man auf die umfangreiche bildungspolitische Diskussion der kulturellen Bildung in den einzelnen Ländern, kann man feststellen, dass es in den letzten Jahren nicht mehr um die Frage geht, ob es kulturelle Bildung braucht, sondern in welchem Rahmen diese stattfinden kann und muss.
Der exakte Umgang mit dem wohlklingenden Wort „Kultur" ist nicht leicht und eine klärende Beschreibung zu finden, ist ein endloses Unterfangen. So hat man es bis heute mit mindestens 1000 gut ausformulierten Konzeptionen und Theorien von „Kultur" zu tun (Fuchs 2008). Häufig wird Kultur mit Kunst gleichgesetzt.
In den künstlerischen Schulfächern findet sich dieser enge Kulturbegriff wieder und wird weiter über die einzelnen Genres z.B. Musik, Kunst und Theater bzw. Tanz definiert. Der umfassendste und grundsätzlichste Kulturbegriff ist der anthropologische, der unter Kultur versteht, dass der Mensch sich die Welt selbst aneignen muss und sich in diesem Prozess selbst gestaltet. Eng mit diesem Kulturbegriff ist die Vorstellung verbunden, dass Kultur sich nicht nur in Entwicklung befindet, sondern dass dieser Prozess hin zu einem Besseren führt (Fuchs 2010). Ein Beispiel für die Kultur der Humanisierung, in dem die obersten Prinzipien eines jeglichen pädagogischen Umgang mit Menschen formuliert werden, ist den Pädagog*innen als „sokratischer Eid" bekannt.
Da der Mensch kein isoliertes, sondern ein soziales Wesen ist, das in vielfältigen Beziehungen zur Welt steht, wird Kultur auch als Reichtum der Beziehungen definiert. Diese Ansicht wird bei einem Konzept zur Öffnung von Bildungseinrichtungen aufgegriffen. „Kultur ist, wie der Mensch lebt und arbeitet", ist vermutlich der verbreitete Begriff, der seine Anlehnung in der Ethnologie findet.
Kultur soll auf einer breiten Basis in verschiedenste Bildungsprozesse implementiert und zum Selbstverständnis einer jeden Bildungsinstitution werden. Interessante Angebote der Thüringer Kulturakteure hierfür finden Sie auf diesen Seiten.