Inhalt Zur Kompetenzentwicklung im Evangelischen Religionsunterricht in der Thüringer Grundschule Religiöse Bildung leistet einen eigenständigen Beitrag zur Verwirklichung der grundlegenden Aufgaben der Grundschule. So erschließt der Unterricht im Fach Evangelische Religionslehre die religiöse Dimension des Lebens. Als ordentliches Lehrfach wird er unter staatlicher Schulaufsicht von der evangelischen Kirche und dem Freistaat Thüringen gemeinsam verantwortet. Er ist ein offenes Angebot für alle Schüler unabhängig von ihrer weltanschaulichen und religiösen Bindung. Der Unterricht im Fach Evangelische Religionslehre kann häufig nicht an eine bewusste religiöse Erziehung im Elternhaus und im Kindergarten anknüpfen. Dennoch kommen die Kinder nicht voraussetzungslos in den Unterricht. In die bisherige Biographie gingen vielmehr religiös bedeutsame Erfahrungen ein, die jedoch oft unbewusst blieben. Gemeinsam ist den Kindern ihr neugieriges kindliches Interesse an religiösen Fragen und an Glaubens- und Gottesvorstellungen. Der Unterricht im Fach Evangelische Religionslehre berücksichtigt die unterschiedlichen Lebenswelten der Kinder. Er geht von ihren vielfältigen Alltagserfahrungen aus, die er aufgreift, vertieft und kontinuierlich weiterführt. Er ist daher in besonderer Weise grundlegender Unterricht, in dem Kinder ihre Erfahrungen und Fragen aussprechen und deren religiöse Dimension entdecken können. Der Unterricht im Fach Evangelische Religionslehre ist ökumenisch ausgerichtet und offen für alle Schüler, die keiner Kirche oder Religionsgemeinschaft angehören oder für deren Religionsgemeinschaft schulischer Religionsunterricht nicht eingerichtet ist. Er erschließt grundlegende Aspekte des Christentums, die Christen aller Konfessionen teilen und verdeutlicht lebensweltlich erfahrbare konfessionelle Unterschiede. Der Unterricht weckt das Bewusstsein für die Geschichtlichkeit menschlichen Daseins und Glaubens und hilft, in der Auseinandersetzung mit der Tradition und der Bibel, Kräfte für die Gestaltung der Zukunft und des eigenen Lebens zu gewinnen. Das heißt, der Schüler – erschließt Religiosität als menschliches Grundphänomen und entwickelt eigene religiöse Vorstellungen und Haltungen, – eignet sich Grundwissen über den Glauben der Kirchen der Reformation an und setzt es in Bezug zu den Fragen und Herausforderungen des eigenen Lebens, – erwirbt in der Auseinandersetzung mit der christlichen Tradition sowie mit biblischen Bildern und Symbolen eine Kommunikationsfähigkeit, die zur Erschließung der religiösen Dimension des Lebens beiträgt, – entwickelt Werthaltungen wie Empathie, Verantwortungsbewusstsein und Solidarität und bringt sich verantwortlich in sein Lebensumfeld ein, – orientiert sich in seinem Handeln an der Menschenwürde und der Nächstenliebe Die im vorliegenden Lehrplan ausgewiesenen Lernbereiche bieten den inhaltlichen Rahmen der Auseinandersetzung mit religiösen Fragen und weisen Grundwissen über den christlichen Glauben sowie über andere Religionen aus. Sie stehen in einer engen Wechselbeziehung zueinander und machen eine innere Lernprogression möglich.