Wie läuft ein Evaluationsprozess ab?
Ein Evaluationsprozess läuft dabei immer in einer ähnlichen Weise ab. Zunächst wird mit allen Beteiligten eine Zielstellung der Evaluation erarbeitet (Schritt 1). Es muss geklärt werden, was mit der Evaluation erreicht werden soll und welche Funktion die Evaluation erfüllt. Nachdem darüber Klarheit besteht, werden die Inhalte konkretisiert und ausformuliert (Schritt 2). Dabei ist es unabdingbar, dass alle Beteiligten und Betroffenen einbezogen werden, sodass die Ergebnisse zur Fragestellung im Nachhinein für alle vertretbar und nachvollziehbar sind. Zudem müssen Kriterien zur Beurteilung der Ergebnisse schon vor der Datenerhebung festgelegt werden, damit die Ergebnisse nicht „beschönigt“ oder anderweitig interpretiert werden können. Sind die Inhalte festgeschrieben, alle Beteiligten im Boot und die Kriterien festgelegt, steht die Frage nach den passenden Methoden (im Bereich schulischer Evaluation i. d. R. Beobachtung, Befragung oder Dokumenten- und Aufgabenanalyse) im Fokus (Schritt 3). Mit welcher Methode können die Fragestellungen bestmöglich beantwortet werden? Dabei ist es wichtig, die Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden abzuwägen und im günstigsten Falle sogar eine Kombination verschiedener Methoden einzusetzen. Es folgt die Erhebung der Daten.
Bevor die Daten einem Publikum vorgestellt und bestenfalls in einem Bericht zur Verfügung gestellt werden können, werden sie in einem ersten Schritt aufbereitet (Schritt 4). Dem schließt sich eine Auswertung mithilfe statistischer Datenauswertungsverfahren an. Erst im nächsten Schritt werden die Daten von den Evaluator*innen interpretiert und können den Auftraggebenden und Interessierten vorgestellt werden. Nun stellt sich die Frage, welche Schlussfolgerungen aus den Daten für das Anwendungsfeld gezogen werden können. Diese könnten eine Überarbeitung eines Programmes beinhalten, eine Entscheidungsfindung für oder gegen die Einführung einer neuen Unterrichtsmethode oder ein Fazit darüber, ob sich eine Investition bewährt hat. Aus diesen Schlussfolgerungen werden im Anschluss Maßnahmen entwickelt und in Praxis überführt. Dabei ist von besonderer Bedeutung, dass Evaluationen nicht dem Selbstzweck dienen, sondern eine Verbesserung des Ist-Zustandes herbeiführen wollen. „Evaluationen jeglicher Art werden nur Wirkung zeigen, wenn die handelnden Akteure einen Mehrwert darin erkennen.“ (Kempfert & Rolff, 2018, S. 121) Daher ist die Umsetzung der entwickelten Maßnahmen bzw. Entscheidungen mindestens genauso wichtig wie die datengestützte, objektive Untersuchung des Evaluationsgegenstandes. Ob die Maßnahmen zum gewünschten Erfolg geführt haben, kann in einer erneuten Evaluation überprüft werden. Und so beginnt alles wieder von vorn.
Ablauf eines Evaluationsprozesses
Eine Evaluation ist nichts Starres! – Man kann an jedem Punkt immer wieder einen Schritt, sogar bis zum Anfang, zurückgehen.