Was hat den Menschen bewegt, Großes zu bewegen? Vor ungefähr 5500 Jahren begannen unsere Vorfahren, Findlinge zu wälzen und riesige Monumente daraus zu errichten. Die Archäologen der CAU Kiel um Professor Müller und der RGK in Frankfurt um Professor Lüth gehen davon aus, dass sich zeitgleich das menschliche Zusammenleben und das menschliche Denken grundlegend verändert haben. Dienten diese Bauwerke aus Megalithen als Grabstätten, als Versammlungsorte oder sollten sie Markierungspunkte in der weiten Landschaft bieten? Was können die steinernen Vermächtnisse über gesellschaftliche Unterschiede der jungsteinzeitlichen Menschen erzählen?
Adressaten:
Allgemeinbildende Schule (8-12)
Sachgebiete:
- Geschichte -> Epochen -> Vor- und Frühgeschichte
Inhalt Episode 1 - Der Zahn der Zeit Dem Auge des Archäologen entgehen sie nicht: die Großsteingräber im hohen Norden. Allerdings ist die Anzahl der Megalithgräber stark gesunken. Auch ihr Zustand hat sich verschlechtert, weshalb sie wenig von ihrer einstigen Größe verraten – warum ist das so? Und welche Rolle spielten sie im Landschaftsbild?
Episode 2 - Angeln mit der Kamera Die Herausforderungen am "Großsteingrab" sind groß: Bevor die Grabungen losgehen können, brauchen die Forscher zunächst die richtige Perspektive. Dafür wollen sie einen digitalen Grabungsplan erstellen – und müssen hoch hinaus. Ob die selbst entwickelte Kameraangel den richtigen Blickwinkel einfängt?
Episode 3 - Blick über den Tellerrand Man ist, was man isst! Was verraten Pflanzen- und Getreidereste über das Leben vor 5500 Jahren – von den Ess- bis zu den Lebensgewohnheiten? Bodenproben aus den Ausgrabungen der jungsteinzeitlichen Siedlungen sollen Antworten liefern. Allerdings ist es nicht leicht, überhaupt Überreste zu entdecken. Dabei sind die Wissenschaftler vor allem auf den Zufall angewiesen...
Episode 4 - Am Königsgrab Ohne Spaten, Kelle und Pinsel? Am Königsgrab soll gegraben werden. Allerdings nur dort, wo es auch etwas zu entdecken gibt. Deshalb wollen die Wissenschaftler einen Blick unter die Erde werfen, bevor sie eine Schaufel Erde bewegen. Aber wie? Der Rat eines Geophysikers ist gefragt: Mit Hilfe einer sogenannten Georadarantenne werden über eine elektromagnetische Radarwelle Reflektionen im Boden gemessen. Was zeigen die Reflektionen am Königsgrab? Und: Warum muss die Archäologie manchmal auch zerstören, um zu erhalten?
Episode 5 - Knochenarbeit Selbst der kleinste Zahn zählt: Nahe Paderborn untersuchen und dokumentieren die Archäologen ein etwa 5500 Jahre altes Gräberfeld. Ziel ist es, neue Erkenntnisse über die Bestattungsbräuche und somit auch über das Leben der Menschen in der Jungsteinzeit zu gewinnen. Besonders spannend: Die Menschenknochen. Sie geben Aufschluss darüber, wie die Toten im Grab gelegen haben oder enthalten Informationen über Alter, Geschlecht, Krankheiten und auch Verwandtschaftsverhältnisse der Menschen. Dafür müssen die Archäologen allerdings erst einmal unter die Erde – und zwar Schicht für Schicht…
Episode 6 - Spur der Knochen Welche Krankheiten kursierten vor 5.500 Jahren - und was waren die Ursachen? Dieser Frage wollen die Anthropologen der Georg-August-Universität in Göttingen nachgehen. Ihr Untersuchungsobjekt: archäologische Skelettfunde. Denn anhand der Knochen lassen sich auch chronische Nieren-, Lungen oder Herzkrankheiten nachweisen. Treten ähnliche Knochenstrukturen an mehreren Skeletten einer Fundstelle auf, lassen sich die Lebensbedingungen dieser Gruppe zur Zeit der Großsteingräber nachvollziehen. Was verrät die Spur der Knochen?
Episode 7 - Wacker! Mit dem Presslufthammer in die Vergangenheit: Die Wissenschaftler gehen heute dem Klimawandel auf den Grund – und zwar mithilfe der Ablagerungen am Seeboden, die sich hier über Jahrtausende gebildet haben. Anhand der Sedimente wollen sie herausfinden, ob Klimaveränderungen in der Jungsteinzeit zu einem schnellen kulturellen Wandel geführt haben. Gebohrt wird von einem Floß aus, was sich als wackelige Angelegenheit herausstellt. Und auch die Vergangenheit macht es ihnen nicht leicht: Je tiefer die Bohrung, desto schwerer wird es. Hilft der Wacker, eine Art Presslufthammer?
Episode 8 - Wolkenwehe Im Brenner Moor wird gegraben. Und das schon seit vielen Jahrzehnten. Aber auch noch heute stoßen die Forscher auf neue Funde. Der feuchte Untergrund hat über die Jahrtausende nicht nur Steine und Knochen konserviert. Auch 500 gut erhaltene, mehrere tausend Jahre alte Pfähle hat man hier schon zutage befördert. Und immer wieder legen Archäologen bei Grabungen neue Pfosten frei. Anhand deren genauen Alters will das Forscherteam die Siedlung von Wolkenwehe mit den Großsteingräbern der Umgebung in Verbindung bringen. Waren es die Siedler aus dem Moor, die die Großsteingräber hinterlassen haben?
Episode 9 - Der Steinzeit-Code Wo die Archäologie an ihre Grenzen stößt, kann die Molekulargenetik weiterhelfen. So helfen Forscher der Graduiertenschule "Human Development in Landscapes" herauszufinden, wie die Erbauer der Großsteingräber miteinander verwandt waren. Denn nicht nur im Blut, sondern auch in Knochen- und Zahnzellen ist Erbgut enthalten. Von etwa 200 Menschen aus der Jungsteinzeit haben die Archäologen Überreste gesichert. Können die Forscher den genetischen Fingerabdruck eines Steinzeitmenschen ausmachen?
Episode 10 - Forscher-Puzzle Archäologen, Botaniker, Anthropologen, Grabungstechniker, Geologen und viele mehr: Um das Geheimnis der Großsteingräber in Norddeutschland zu lüften, ist mannigfaltiges Wissen gefragt. Das erfordert vor allem gute Kommunikation und Koordination der insgesamt 15 Teilprojekte. Wie lassen sich überhaupt so viele unterschiedliche Disziplinen verbinden? Und warum ist gerade die Archäologie dafür prädestiniert?
Serienbeschreibung „DFG bewegt“, die Mediathek der Deutschen Forschungsgemeinschaft, ist ein Angebot der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die DFG ist die zentrale Förderorganisation für die Forschung an Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Deutschland. Sie unterstützt Forschungsprojekte in allen Wissenschaftsgebieten mit einem breiten Angebot an Förderinstrumenten. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.