Spurensuche nach jüdischem Leben in Thüringen Die Erinnerung an Ausgrenzung, Diskriminierung, Vertreibung und Vernichtung der Juden in Deutschland und in Europa muss wachgehalten werden. Es müssen für die Urenkelgeneration, die inzwischen herangewachsen ist, Antworten gegeben werden. Unsere Schulen sind gefordert, faktisches Wissen und Wertebewusstsein zu vermitteln. Zugleich aber wird auch zu bedenken sein, in welchem mentalen und informellen Umfeld die jungen Menschen heute agieren. "Erinnerung braucht konkrete Namen und historische Orte. Damit jedem bewusst wird: Der Nationalsozialismus hat nicht nur in Berlin, in Nürnberg oder in München stattgefunden."
Adressaten:
Allgemeinbildende Schule,
Berufsbildende Schule,
Kinder- und Jugendbildung,
Lehrerfort-und-weiterbildung
Inhalt "Wenn man Spuren sucht, muss man ein Gespür für etwas haben, das man sonst übersieht. Man muss den Willen haben, etwas zu finden, das zum Ziel führt. Aber häufig kennt man das Ziel nicht, zu dem die Spuren führen." Dieses Zitat aus der Projektarbeit zweier Schüler aus Erfurt "Juden in Thüringen: Das Raus und Rein einer Minderheit", die aus der ehemaligen Sowjetunion als Kontingentflüchtlinge nach Thüringen gekommen sind, beschreibt in gewisser Weise auch die Intentionen dieser Veröffentlichung. Sie soll dazu beitragen, Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer zur "Spurensuche" anzuregen und dabei zu unterstützen. Viele Schulen haben sich in den letzten Jahren mit jüdischer Vergangenheit beschäftigt, vor allem mit dem Schicksal jüdischer Thüringer in der Zeit des Nationalsozialismus. Oftmals war die "Spurensuche" beschwerlich, es war nicht einfach, das Material zu erschließen und Gespräche mit Zeitzeugen zu führen. Die hier vorgestellten Materialien, die die Vergangenheit und die Gegenwart von Juden in Thüringen dokumentieren, sowie der Serviceteil sollen Schulen ermutigen und helfen, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Gerade in der heutigen Zeit ist es notwendig, Vorurteilen, Vorbehalten und Ausgrenzungen entschlossen entgegen zu treten. Minderheiten- und Integrationsfragen gehören zu den wichtigsten Fragen der Gegenwart. Dabei sollte man neben allen auftauchenden Problemen vor allem die Chancen für Weltoffenheit, Pluralismus und Toleranz in unserer Gesellschaft sehen, die damit verbunden sind.