Die vorliegende Broschüre ist das Ergebnis einer zweijährigen Entwicklungsarbeit im Rahmen des vom Europäischen Sozialfonds geförderten Projekts „Entwicklung eines Thüringer Berufsorientierungsmodells: Forschungsgestützter Aufbau eines schulischen Kompetenzentwicklungssystems mit nachhaltiger Schulentwicklung“. Vor diesem Hintergrund entstand ein theoretischer Rahmen, der es erlaubt, Standards für eine nachhaltige schulische Berufsorientierung zu formulieren. Diese Standards wurden auf der Basis entwicklungspsychologisch orientierter Berufswahltheorien und pädagogisch-psychologischer Überlegungen zu Kompetenzen sowie zu kompetenzförderlichen Lernkontexten entwickelt.
Produzent Gesamtleitung: Jana Holstein Rigobert Möllers
Projekt: „Entwicklung eines Thüringer Berufsorientierungsmodells: Forschungsgestützter Aufbau eines schulischen Kompetenzvermittlungssystems mit nachhaltiger Schulentwicklung“ Forschungsprojekt „ThüBOM“ Universität Erfurt Fachgebiet Psychologie Autoren in alphabethischer Reihenfolge: Katja Driesel-Lange Ernst Hany Bärbel Kracke Nicola Schindler
Herausgeber Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien
Inhalt Die vorliegende Broschüre ist das Ergebnis einer zweijährigen Entwicklungsarbeit im Rahmen des vom Europäischen Sozialfonds geförderten Projekts „Entwicklung eines Thüringer Berufsorientierungsmodells: Forschungsgestützter Aufbau eines schulischen Kompetenzentwicklungssystems mit nachhaltiger Schulentwicklung“. Anlass für das Projekt in Thüringen war die Situation der schulischen Berufsorientierung, die so auch in anderen Bundesländern zu beobachten ist. Begünstigt durch allgemeinere Diskussionen um die veränderte Arbeitswelt und die Förderungspolitik der öffentlichen Hand, waren zahlreiche Projekte entstanden, die das Ziel hatten, die Vorbereitung von Jugendlichen auf die Berufswahl zu fördern. Viele dieser Projekte waren nur kurzfristig angelegt. Die Förderrichtlinien der Geldgeber ließen theoretische Entwicklungsarbeiten und systematische Reflexionsphasen nicht zu. Damit standen Schulen, an die inzwischen der Anspruch gestellt wurde, ihre Schüler nicht nur auf den Abschluss vorzubereiten, sondern auch für die Bewältigung des nachschulischen Übergangs zu befähigen, vor dem Problem, aus den Projekten geeignete Maßnahmen auswählen zu müssen, ohne allerdings geeignete Kriterien für die Qualität der Angebote an der Hand zu haben. Vor diesem Hintergrund entstand in Zusammenarbeit der Universität Erfurt und der für schulische Berufsorientierung verantwortlichen Abteilung des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur das Vorhaben, einen theoretischen Rahmen zu entwickeln, der es erlaubt, Standards für eine nachhaltige schulische Berufsorientierung zu formulieren. Diese Standards liegen nun hiermit vor. Sie wurden auf der Basis entwicklungspsychologisch orientierter Berufswahltheorien und pädagogisch-psychologischer Überlegungen zu Kompetenzen sowie zu kompetenzförderlichen Lernkontexten entwickelt. Sie sollen (1) die Basis für die Arbeit von Schulen sein, (2) als Grundlage für die Entwicklung von Instrumenten zur Erfassung des individuellen Stands von Schülern und ihres Fortschritts im Berufsorientierungsprozess sowie zur Erfassung von Schulentwicklungsprozessen im Bereich Berufsorientierung dienen, (3) die Formulierung von Fördermaßnahmen anleiten und (4) insgesamt zur Qualitätssicherung von Schulentwicklung im Bereich Berufsorientierung beitragen. Die Grundlagen unserer Überlegungen wurden erstmalig in der Thillm- Broschüre Heft 155 „Berufs- und Studienorientierung an Thüringer Schulen“ dargestellt. Damit knüpft die vorliegende Veröffentlichung an bereits vorhandene Ausführungen und die aktuelle Diskussion zur Grundlegung und Ausgestaltung der Berufs- und Studienorientierung in Thüringen an. Die Einführung von Standards zur Entwicklung von Berufswahlkompetenz wirft zugleich die Frage nach deren schulorganisatorischer Einbettung auf. Welche Qualitätskriterien sollten Schulen erreicht haben, um Berufswahlkompetenz optimal zu fördern? Die Verknüpfung von Berufsorientierungskonzepten und schulischer Entwicklung ist ein Prozess, der auf den Ebenen der Schulorganisation, des Unterrichts und der beteiligten Lehrkräfte seinen Niederschlag findet. Damit Schulen diesen Prozess im Sinne der Qualitätsentwicklung und -sicherung gestalten können, wurden im Forschungsprojekt ThüBOM Qualitätskriterien erarbeitet, die Schulen zur Selbsteinschätzung und Beschreibung von Entwicklungszielen dienen können. Grundlage für die Entwicklung der Standards und Qualitätskriterien war eine ausführliche Bestandsaufnahme der Praxis der Berufsorientierung an Thüringer Schulen durch Interviews mit Schulleitungen und Lehrkräften. Darüber hinaus wurden auch ca. 2000 Schüler an 10 Regelschulen und 10 Gymnasien zum Stand ihrer Berufswahlkompetenz befragt. Die hier vorgestellten Entwicklungsarbeiten sollen zur Diskussion über Konzepte und Methoden im Bereich Berufsorientierung einladen. Bei der vorliegenden Darstellung wird zugunsten der Lesbarkeit auf detaillierte Literaturverweise im Text verzichtet. Für unsere Arbeit einschlägige Literatur ist
Serienbeschreibung Die Reihe »Materialien« wird vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur herausgegeben, sie stellt jedoch keine verbindliche, amtliche Verlautbarung des TMBWK dar. Dem Freistaat Thüringen, vertreten durch das Thillm, sind alle Rechte der Veröffentlichung, Verbreitung, Übersetzung und auch die Einspeicherung und Ausgabe in Datenbanken vorbehalten. Die Herstellung von Kopien und Auszügen zur Verwendung an Thüringer Bildungseinrichtungen, insbesondere für Unterrichtszwecke, ist gestattet.