Das Ausstellungsprojekt "Arisierung" in Thüringen - Ausgegrenzt. Ausgeplündert. Ausgelöscht. widmet sich einem Thema, das innerhalb der thüringischen Geschichtskultur im Rahmen der Aufarbeitung der Periode der NS-Herrschaft im Land Thüringen bislang noch kaum Beachtung fand: der sogenannten "Arisierung" der thüringischen Wirtschaft. In den Jahren ab 1933 wurden, wie überall im Dritten Reich, auch im Land Thüringen jüdische Bürger als "Volksfeinde" denunziert, aus Wirtschaft und Gesellschaft schrittweise ausgegrenzt, damit ihrer sozialen und ökonomischen Lebensmöglichkeiten und ihres Eigentums beraubt. Sie wurden mittellos aus dem Lande getrieben und schließlich in ihrer Mehrzahl in den Massenvernichtungslagern des NS-Regimes ermordet.
Adressaten:
Allgemeinbildende Schule,
Berufsbildende Schule,
Kinder- und Jugendbildung,
Lehrerfort-und-weiterbildung
Sachgebiete:
- Geschichte -> Epochen -> Neuere Geschichte -> Faschismus und Nationalsozialismus
- Religion
- Ethik
- Politische Bildung
Produzent Studentische Projektgruppe Geschichte der „Arisierung“ in Thüringen am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena; Projektleiterin: Dr. sc. Monika Gibas
Herausgeber Dr. sc. Monika Gibas; ein Projekt der studentischen Projektgruppe Geschichte der "Arisierung" in Thüringen am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien Heinrich-Heine-Allee 2-4 99438 Bad Berka
Inhalt Material der Tafeln 7 und 8: Das 1856 in Suhl von den Brüdern Löb und Moses Simson gegründete Familienunternehmen gehörte schon seit 1866 zu den Waffenproduzenten. Überregionale Bedeutung erlangte dieser Zweig des Unternehmens nach dem Ersten Weltkrieg. Bei Umsetzung der Bestimmungen des Versailler Vertrages schloss das Heereswaffenamt im Auftrage des Reichswehrministeriums mit der Firma Simson & Co. am 25. Mai 1925 einen Vertrag. Sie erhielt das Privileg, als einzige Firma in Deutschland Gewehre, Pistolen und Maschinengewehre für die Reichswehr zu produzieren. Diese Vorzugsstellung weckte den Konkurrenzneid der anderen deutschen und vor allem der Thüringer Waffenfirmen, die in den aufstrebenden Nationalsozialisten einen Verbündeten fanden. Seit 1927 versuchte der neu ernannte Gauleiter von Thüringen, Fritz Sauckel, die wirtschaftlich starke Stellung der Suhler Firma zu erschüttern. Mit der Machtübertragung an Adolf Hitler 1933 sah der Gauleiter und Reichsstatthalter von Thüringen, die Chance gekommen, das Unternehmen zu enteignen und sich als konsequenter Verfechter des nationalsozialistischen Programms zur „Entjudung der Wirtschaft“ in Thüringen zu profilieren...
Serienbeschreibung Die Lernobjekte der Serie enthalten Materialien, die auf den Tafeln der Wanderausstellung "Arisierung" in Thüringen - Ausgegrenzt. Ausgeplündert. Ausgelöscht. dargestellt sind. Die Ausstellung wird seit September 2013 vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Thüringen verwaltet und kann dort ausgeliehen werden. Weitere Informationen dazu finden Sie auch unter dem Navigationspunkt "Arisierung in Thüringen" im Thüringer Schulportal.
Dokumentation und Kontext
Kontextmedien In der Reihe "Quellen zur Geschichte Thüringens" der Landeszentrale für politische Bildung erschien 2006 eine zweibändige Quellensammlung zum Thema „Arisierung“ in Thüringen, 2008 ein Band mit Lebensgeschichten Thüringer Juden, die Opfer der "Arisierung" wurden sowie ein Quellenband zur Geschichte des Novemberpogroms 1938 in Thüringen. Aus Anlass des 70. Jahrestages der Pogromnacht konnte am 6. November 2008 im Erfurter Landtag eine auf dieser Forschungsarbeit basierende Wanderausstellung zur "Arisierung" in Thüringen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Ausstellung wanderte ab Januar 2009 bis Mai 2012 durch Thüringen. Seit 9. September 2013 ist sie in Bad Berka im Thillm zu sehen. Der Katalog zur Ausstellung und ein Abschlussband zum Gesamtprojekt , in dem auch erste Schülerprojekte vorgestellt werden, sind im Leipziger Universitätsverlag in den Jahren 2009 und 2013 erschienen als Nummer 10 und 13 der Reihe s-selecta der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.