In anschaulicher Weise werden spezifische Gewerke aus Thüringer Regionen beschrieben. Gerade in den Fächern Geschichte, Heimat- und Sachkunde ist dieser Einblick in die Tradition des Thüringer Handwerks und Gewerbes eine Bereicherung für lebensverbundenes Unterrichten, das die kulturelle Bildung der Schülerinnen und Schüler fördert.
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Adressaten:
Allgemeinbildende Schule
Sachgebiete:
- Geschichte -> Landes- und Regionalgeschichte
- Grundschule -> Sachkunde -> Heimatkunde
Urheber, Produktion, Rechte
Produktionsart Eigenproduktion
Produzent Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien Heinrich-Heine-Allee 2-4 99438 Bad Berka
Inhalt 1. Besiedelung des Thüringer Waldes Die Besiedlung des Waldgebietes wurde aufgrund wachsender Bevölkerungsdichte notwendig und erfolgte in drei Etappen. Die erste Siedlungsperiode war um 1300 abgeschlossen. Die zweite Siedlungsperiode wurde durch ded Bergbaus im 14./15. Jahrhundert ausgelöst. Eine weitere sprunghafte Siedlungsentwicklung gab es ab dem 17. Jahrhundert durch die Glasindustrie.
2. Landwirtschaft In den bergigen Gebieten des Thüringer Waldes diente die Landwirtschaft meist nur dem Nebenerwerb. Mit verschiedenen Heimarbeiten wurde der eigentliche Broterwerb bestritten.
3. Harzscharrer, Pechsieder und Kienrußbrenner Oft verpachteten Gemeinden einen Teil ihres Waldes an die Harzscharrer. In der Pechhütte wurde das gesammelte Harz in Tongefäße entleert und zu goldgelbem Pech ausgeschmolzen. Dabei entstand als Nebenprodukt das Kienöl, das für die Herstellung von Kienspänen benötigt wurde. Kienruß war nach der Erfindung der Buchdruckerkunst begehrter Rohstoff zur Herstellung von Druckerschwärze. Der feinste wurde zu Druckerschwärze, der geringere zu Farbe, Schuhwichse, Wagenschmiere und anderem verwendet.
4. Die Köhlerei Vor allem die Metallurgie, später aber auch die Glasindustrie, griff auf die Holzkohle als Brennstoff zurück. Große Mengen waren notwendig, um das Schmelzen des Eisenerzes zu ermöglichen.
5. Der Handel mit Heilkräutern Bis zum Ende des 19. Jh. wurde das Olitätengewerbe (Heilmittelherstellung und -handel) im Thüringer Wald betrieben. Die Kräuterfrauen hatten genaue Kenntnis über die Standorte und Wirkungen der Pflanzen.
6. Schiefergewinnung und Schieferbearbeitung In den Bergen des thüringisch-fränkischen Schiefergebirges wird vermutlich seit dem 13. Jh. Schiefer abgebaut. Schon früh merkte man, dass Schiefer ein sehr haltbarer Werkstoff ist. Zum Abdecken von Dächern, Wänden, Türmen, für Blend- und Treppensteine, Fensterbänke, Schiefertafeln und als Schieferstifte wurde er verwandt.
7. Eisenerzgewinnung und Eisenerzverarbeitung Eisen und Kupfer waren seit langer Zeit die meistgenutzten Bodenschätze des Thüringer Waldes. Urkundlich nachweisbar ist der Bergbau in Thüringen seit über 1000 Jahren. Bedeutende Bergbaugebiete gab es um Ilmenau, Neuhaus und Schmalkalden. Vorkommende Bodenschätze waren vor allem Eisen und Kupfer, aber auch Braunstein, Salz, Flussspat, Gold und Silber.
8. Kleineisenindustrie und Werkzeugmacherei Besonders in der Mitte des 18. Jh. gab es einen Aufschwung der Kleineisenindustrie. Verschiedene Orte spezialisierten sich auf einzelne Produkte. Nägel wurden wohl in jedem Ort des Schmalkalder Gebietes gefertigt, doch auch Messer, Zangen, Nadeln und anderes Werkzeug gehörten zur Produktpalette.
9. Büchsenmacherei in der Gegend um Suhl Im 30jährigen Krieg nahm die Produktion von Handfeuerwaffen in Suhl große Dimensionen an. Aber auch die Jagdgewehre, die häufig reich und kunstvoll verziert wurden, waren an den Fürstenhöfen sehr begehrt. Die Herstellung der Gewehre wurde bis in die 2. Hälfte des 19. Jh. ausschließlich in Handarbeit betrieben.
10. Holzverarbeitung Durch den Holzreichtum des Thüringer Waldes entwickelte sich von Beginn der Besiedlung an eine starke und vielfältige Holzverarbeitung. Holz brauchte man zum Häuserbau. Türen und Fenster, Möbel und Fahrzeuge, Zäune und Wasserleitungen, täglich benötigte Gebrauchsgegenstände wie Löffel, Fässer, Mulden oder Spanschachteln und Spielzeug wurden aus Holz gefertigt.
11. Spielzeugherstellung Die bekannteste Spielzeugherstellung des Thüringer Waldes ist die Puppenfertigung. Ein weiterer Zweig ist die Herstellung von Märbeln (Murmeln).
12. Die Entwicklung der Glasherstellung Thüringen ist bereits seit dem Mittelalter einer der bedeutendsten Glasproduzenten Deutschlands. Die Glasmacher legten ihre Hütten vor allem an Bächen im Waldgebiet an.
13. Porzellanherstellung Seit 1718 gab es auch in Thüringen verschiedene Versuche zur Herstellung von Porzellan, die aber erst um 1760 zum Erfolg führten.