Das Ausstellungsprojekt "Arisierung" in Thüringen - Ausgegrenzt. Ausgeplündert. Ausgelöscht. widmet sich einem Thema, das innerhalb der thüringischen Geschichtskultur im Rahmen der Aufarbeitung der Periode der NS-Herrschaft im Land Thüringen bislang noch kaum Beachtung fand: der sogenannten "Arisierung" der thüringischen Wirtschaft. In den Jahren ab 1933 wurden, wie überall im Dritten Reich, auch im Land Thüringen jüdische Bürger als "Volksfeinde" denunziert, aus Wirtschaft und Gesellschaft schrittweise ausgegrenzt, damit ihrer sozialen und ökonomischen Lebensmöglichkeiten und ihres Eigentums beraubt. Sie wurden mittellos aus dem Lande getrieben und schließlich in ihrer Mehrzahl in den Massenvernichtungslagern des NS-Regimes ermordet.
Adressaten:
Allgemeinbildende Schule,
Berufsbildende Schule,
Kinder- und Jugendbildung,
Lehrerfort-und-weiterbildung
Sachgebiete:
- Geschichte -> Epochen -> Neuere Geschichte -> Faschismus und Nationalsozialismus
- Religion
- Ethik
- Politische Bildung
Produzent Studentische Projektgruppe Geschichte der "Arisierung" in Thüringen am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena; Projektleiterin: Dr. sc. Monika Gibas
Inhalt Material der Tafel: Der Lebensmittelgeschäft Paul Rudolph Nachfolger mit seinen vier Filialen war eines der bedeutendsten in Mühlhausen. Max Scheps und Hugo Hirsch erwarben die Firma in den 1920er Jahren. Max Scheps (geb. 1880) stammte aus Militsch im heutigen Oberschlesien. Er war mit Martha Johanna (Hertha) Steinhardt verheiratet. Das Ehepaar bewohnte zusammen mit Herthas verwitweter Mutter Therese Steinhardt und Familie Hirsch das Haus Petriteich 2. Im Jahr 1937 musste dieses Grundstück verkauft werden. Familie Scheps zog in das Haus Bastmarkt 1 um. In der Pogromnacht des Jahres 1938 wurden Max Scheps und 30 weitere Mühlhäuser Juden inhaftiert und am 11. November in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Im Jahr 1939 übernahm er die Leitung der jüdischen Gemeinde von Mühlhausen, nachdem Rabbiner Rosenau und auch Else Maas ausgewandert waren. ...
Serienbeschreibung Die Lernobjekte der Serie enthalten Materialien, die auf den Tafeln der Wanderausstellung "Arisierung" in Thüringen - Ausgegrenzt. Ausgeplündert. Ausgelöscht. dargestellt sind. Die Ausstellung wird seit September 2013 vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Thüringen verwaltet und kann dort ausgeliehen werden. Weitere Informationen dazu finden Sie auch unter dem Navigationspunkt "Arisierung in Thüringen" im Thüringer Schulportal.
Dokumentation und Kontext
Kontextmedien In der Reihe "Quellen zur Geschichte Thüringens" der Landeszentrale für politische Bildung erschien 2006 eine zweibändige Quellensammlung zum Thema "Arisierung" in Thüringen, 2008 ein Band mit Lebensgeschichten Thüringer Juden, die Opfer der "Arisierung" wurden sowie ein Quellenband zur Geschichte des Novemberpogroms 1938 in Thüringen. Aus Anlass des 70. Jahrestages der Pogromnacht konnte am 6. November 2008 im Erfurter Landtag eine auf dieser Forschungsarbeit basierende Wanderausstellung zur "Arisierung" in Thüringen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Ausstellung wanderte ab Januar 2009 bis Mai 2012 durch Thüringen. Seit 9. September 2013 ist sie in Bad Berka im Thillm zu sehen. Der Katalog zur Ausstellung und ein Abschlussband zum Gesamtprojekt , in dem auch erste Schülerprojekte vorgestellt werden, sind im Leipziger Universitätsverlag in den Jahren 2009 und 2013 erschienen als Nummer 10 und 13 der Reihe s-selecta der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.