Inhalt Wer Abi hat, muss auch studieren oder zumindest einen Beruf lernen, bei dem das Abi vorausgesetzt wird, wofür hätte es sich sonst gelohnt? Klingt vernünftig, oder? Nun, eigentlich nicht. Natürlich sollte man seine Möglichkeiten nutzen und wer die Extraschuljahre investiert hat und gern studieren möchte: Ab dafür. Aber was, wenn man mit der Hochschulzugangsberechtigung in der Hand merkt, dass man sich eigentlich doch für einen anderen Weg interessiert – für den ins Handwerk zum Beispiel – und zwar mit einer Ausbildung, für die manchmal sogar schon ein Hauptschulabschluss gereicht hätte? Was sagen die Eltern, die Freunde? Vielleicht sowas wie: Du bist schon so weit gekommen. Du hast doch extra Abi gemacht, nutz das. Du wolltest doch immer studieren. Da verdienst du später viel mehr. Das bereust du irgendwann. Überleg dir das gut. Und da haben sie natürlich recht, also was das Gut-Überlegen angeht. Die anderen Argumente kann man nämlich auch von einer anderen Seite betrachten. Ja, du bist sehr weit gekommen aber das heißt nicht, dass du nicht noch einmal abbiegen kannst. Zwei Schuljahre mehr sind keine Verschwendung – das Abi kann dir bei der Ausbildung hilfreich sein und sie beispielsweise verkürzen. Du bist schon älter und hast vielleicht schon den Führerschein, kannst mit auf Montage fahren und bist zeitlich flexibler einsatzbar als deine U18 Kollegen, weil für dich das Jugendschutzgesetz nicht mehr zutrifft. Außerdem, ein bisschen mehr Wissen schadet auch im Berufsschulunterricht nicht. Darüber hinaus gibt es, wenn es um berufsspezifische Inhalte geht, für dich auch wieder ganz viel Neues. „Du wolltest doch immer studieren.“ Mit zehn? Mit zwölf oder mit sechzehn, vielleicht auch noch letzte Woche? Vielleicht hast du dich sogar schon eingeschrieben oder steckst bereits im ersten Semester – manche wissen schon früh, was sie werden wollen, andere finden erst später heraus, wo ihre Stärken und Interessen liegen. Auch Träume, Vorstellungen und Pläne können sich ändern. Das heißt nicht, dass du von heute auf morgen aus einer Laune heraus alles über den Haufen werfen sollst, aber du solltest auch nicht an etwas festhalten, nur weil es früher das Richtige zu sein schien. „Da verdienst du später mehr.“ Okay, es gibt akademische Laufbahnen, die mit einem vollen Konto enden. Das sind aber keine Selbstläufer. Und mit Eigentlich-keine-Lust-drauf-Bachelor und dem Nur-wegen-des-Geldes-Master hast du noch keinen garantierten Job und musst vielleicht noch dein BAföG zurückzahlen, während der Handwerksgeselle schon auf dem Weg zur Meisterausbildung ist. „Das wirst du später bereuen.“ Wer nur gerade im Prüfungsstress die Nase voll hat vom Lernen und deshalb den lang gehegten Traum vom Studium fallen lässt, bereut es später vielleicht wirklich. Aber: Studieren können nicht nur frischgebackenen Abiturienten. Eine abgeschlossene Berufsausbildung kann oft bessere Voraussetzungen bieten und zum Beispiel Pflichtpraktika ersparen. Den richtigen (Berufs)Weg zu finden, ist nicht einfach und es spricht nichts dagegen, ab und zu stehen zu bleiben und mal zu gucken, ob die Richtung noch stimmt.
Serienbeschreibung Mit WiYou.de und dem gleichnamigen Magazin ist für Jugendliche, Unternehmen/Wirtschaftsverbände, Bildungsträger und öffentliche Verwaltung/Institutionen eine neutrale Plattform geschaffen, die interaktiv praxisnahe Berufsinformationen, Berufsorientierung und Berufsvorbereitung in jugendgerechter Sprache und Gestaltung für Jugendliche aufarbeitet. Thüringens Jugendliche werden durch Informationen aus „erster Hand“ in ihrer Berufswahlkompetenz deutlich gestärkt. Insgesamt leistet WiYou.de einen Beitrag zur Verbesserung der Arbeitsmarktsituation im Freistaat – wir unterstützen Jugendliche bei der Entscheidung, hier in Thüringen zu bleiben, ihre beruflichen Chancen zu entdecken und zu nutzen.