Das Ausstellungsprojekt "Arisierung" in Thüringen - Ausgegrenzt. Ausgeplündert. Ausgelöscht. widmet sich einem Thema, das innerhalb der thüringischen Geschichtskultur im Rahmen der Aufarbeitung der Periode der NS-Herrschaft im Land Thüringen bislang noch kaum Beachtung fand: der sogenannten "Arisierung" der thüringischen Wirtschaft. In den Jahren ab 1933 wurden, wie überall im Dritten Reich, auch im Land Thüringen jüdische Bürger als "Volksfeinde" denunziert, aus Wirtschaft und Gesellschaft schrittweise ausgegrenzt, damit ihrer sozialen und ökonomischen Lebensmöglichkeiten und ihres Eigentums beraubt. Sie wurden mittellos aus dem Lande getrieben und schließlich in ihrer Mehrzahl in den Massenvernichtungslagern des NS-Regimes ermordet.
Adressaten:
Allgemeinbildende Schule,
Berufsbildende Schule,
Kinder- und Jugendbildung,
Lehrerfort-und-weiterbildung
Sachgebiete:
- Geschichte -> Epochen -> Neuere Geschichte -> Faschismus und Nationalsozialismus
- Religion
- Ethik
- Politische Bildung
Produzent Studentische Projektgruppe Geschichte der "Arisierung" in Thüringen am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena; Projektleiterin: Dr. sc. Monika Gibas
Inhalt Am 23. März 1908 eröffneten Siegfried Pinthus und sein Schwager Arthur Solms Arndtheim das Kaufhaus Römischer Kaiser (KRK) im Zentrum Erfurts. Ihr Unternehmen entwickelte sich bald zu einer der modernsten Einkaufsstätten Thüringens. Nach 1933 erlebte auch der Römische Kaiser, als „jüdisches Warenhaus“ stigmatisiert, zahlreiche Boykottmaßnahmen. Verordnete Schließungen von betrieblichen Einrichtungen und die ständige antisemitische Agitation führten Ende 1936 zu einem wirtschaftlichen Einbruch des bis dahin gut aufgestellten Unternehmens. Die Eigentümer sahen sich unter diesen Bedingungen zum Verkauf gezwungen. Unter Aufsicht des Erfurter Oberbürgermeisters Walter Kießling und in Absprache mit Gauleiter Fritz Sauckel wurde das Unternehmen im Oktober 1937 „arisiert“. ...
Serienbeschreibung Die Lernobjekte der Serie enthalten Materialien, die auf den Tafeln der Wanderausstellung "Arisierung" in Thüringen - Ausgegrenzt. Ausgeplündert. Ausgelöscht. dargestellt sind. Die Ausstellung wird seit September 2013 vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Thüringen verwaltet und kann dort ausgeliehen werden. Weitere Informationen dazu finden Sie auch unter dem Navigationspunkt "Arisierung in Thüringen" im Thüringer Schulportal.
Dokumentation und Kontext
Kontextmedien In der Reihe "Quellen zur Geschichte Thüringens" der Landeszentrale für politische Bildung erschien 2006 eine zweibändige Quellensammlung zum Thema "Arisierung" in Thüringen, 2008 ein Band mit Lebensgeschichten Thüringer Juden, die Opfer der "Arisierung" wurden sowie ein Quellenband zur Geschichte des Novemberpogroms 1938 in Thüringen. Aus Anlass des 70. Jahrestages der Pogromnacht konnte am 6. November 2008 im Erfurter Landtag eine auf dieser Forschungsarbeit basierende Wanderausstellung zur "Arisierung" in Thüringen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Ausstellung wanderte ab Januar 2009 bis Mai 2012 durch Thüringen. Seit 9. September 2013 ist sie in Bad Berka im Thillm zu sehen. Der Katalog zur Ausstellung und ein Abschlussband zum Gesamtprojekt , in dem auch erste Schülerprojekte vorgestellt werden, sind im Leipziger Universitätsverlag in den Jahren 2009 und 2013 erschienen als Nummer 10 und 13 der Reihe s-selecta der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.