Das Ausstellungsprojekt "Arisierung" in Thüringen - Ausgegrenzt. Ausgeplündert. Ausgelöscht. widmet sich einem Thema, das innerhalb der thüringischen Geschichtskultur im Rahmen der Aufarbeitung der Periode der NS-Herrschaft im Land Thüringen bislang noch kaum Beachtung fand: der sogenannten "Arisierung" der thüringischen Wirtschaft. In den Jahren ab 1933 wurden, wie überall im Dritten Reich, auch im Land Thüringen jüdische Bürger als "Volksfeinde" denunziert, aus Wirtschaft und Gesellschaft schrittweise ausgegrenzt, damit ihrer sozialen und ökonomischen Lebensmöglichkeiten und ihres Eigentums beraubt. Sie wurden mittellos aus dem Lande getrieben und schließlich in ihrer Mehrzahl in den Massenvernichtungslagern des NS-Regimes ermordet.
Adressaten:
Allgemeinbildende Schule,
Berufsbildende Schule,
Kinder- und Jugendbildung,
Lehrerfort-und-weiterbildung
Sachgebiete:
- Geschichte -> Epochen -> Neuere Geschichte -> Faschismus und Nationalsozialismus
- Religion
- Ethik
- Politische Bildung
Produzent Studentische Projektgruppe Geschichte der „Arisierung“ in Thüringen am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena; Projektleiterin: Dr. sc. Monika Gibas
Inhalt Material der Tafel 4: In deutschen Städten und Gemeinden gab es schon unmittelbar nach der Reichstagswahl vom 5. März 1933 zahlreiche „wilde“ Boykottaktionen gegen jüdische Geschäftsleute. SA- und HJ-Gruppierungen postierten sich vor Einzelhandelsgeschäften und Warenhäusern. Sie beschmierten Schaufenster und Hauswände mit antisemitischen Parolen und hinderten Kunden am Zutritt. Vielfach kam es zu Gewaltakten. Jüdische Geschäftsinhaber wurden misshandelt, inhaftiert und erpresst. Scheinheilig wandte sich die NSDAP-Führung zunächst gegen diese „Einzelaktionen“ ihrer Ortsgruppen. In einem Erlass des Reichsinnenministeriums vom 13. März 1933 hieß es, man warne vor „Schließungen und Bedrohungen von Einzelhandelsgeschäften.“ Hitler behauptete, dass kommunistische Spitzel die Gewaltaktionen provoziert hätten. Er erklärte seiner Klientel, der weitere „Vollzug der nationalen Erhebung“ werde von der Reichsregierung als ein von oben geleiteter „planmäßiger“ Prozess gestaltet...
Serienbeschreibung Die Lernobjekte der Serie enthalten Materialien, die auf den Tafeln der Wanderausstellung "Arisierung" in Thüringen - Ausgegrenzt. Ausgeplündert. Ausgelöscht. dargestellt sind. Die Ausstellung wird seit September 2013 vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Thüringen verwaltet und kann dort ausgeliehen werden. Weitere Informationen dazu finden Sie auch unter dem Navigationspunkt "Arisierung in Thüringen" im Thüringer Schulportal.
Dokumentation und Kontext
Kontextmedien In der Reihe "Quellen zur Geschichte Thüringens" der Landeszentrale für politische Bildung erschien 2006 eine zweibändige Quellensammlung zum Thema „Arisierung“ in Thüringen, 2008 ein Band mit Lebensgeschichten Thüringer Juden, die Opfer der "Arisierung" wurden sowie ein Quellenband zur Geschichte des Novemberpogroms 1938 in Thüringen. Aus Anlass des 70. Jahrestages der Pogromnacht konnte am 6. November 2008 im Erfurter Landtag eine auf dieser Forschungsarbeit basierende Wanderausstellung zur "Arisierung" in Thüringen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Ausstellung wanderte ab Januar 2009 bis Mai 2012 durch Thüringen. Seit 9. September 2013 ist sie in Bad Berka im Thillm zu sehen. Der Katalog zur Ausstellung und ein Abschlussband zum Gesamtprojekt , in dem auch erste Schülerprojekte vorgestellt werden, sind im Leipziger Universitätsverlag in den Jahren 2009 und 2013 erschienen als Nummer 10 und 13 der Reihe s-selecta der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.