Das Ausstellungsprojekt "Arisierung" in Thüringen - Ausgegrenzt. Ausgeplündert. Ausgelöscht. widmet sich einem Thema, das innerhalb der thüringischen Geschichtskultur im Rahmen der Aufarbeitung der Periode der NS-Herrschaft im Land Thüringen bislang noch kaum Beachtung fand: der sogenannten "Arisierung" der thüringischen Wirtschaft. In den Jahren ab 1933 wurden, wie überall im Dritten Reich, auch im Land Thüringen jüdische Bürger als "Volksfeinde" denunziert, aus Wirtschaft und Gesellschaft schrittweise ausgegrenzt, damit ihrer sozialen und ökonomischen Lebensmöglichkeiten und ihres Eigentums beraubt. Sie wurden mittellos aus dem Lande getrieben und schließlich in ihrer Mehrzahl in den Massenvernichtungslagern des NS-Regimes ermordet.
Adressaten:
Allgemeinbildende Schule,
Berufsbildende Schule,
Kinder- und Jugendbildung,
Lehrerfort-und-weiterbildung
Sachgebiete:
- Geschichte -> Epochen -> Neuere Geschichte -> Faschismus und Nationalsozialismus
- Religion
- Ethik
- Politische Bildung
Produzent Studentische Projektgruppe Geschichte der "Arisierung" in Thüringen am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena; Projektleiterin: Dr. sc. Monika Gibas
Inhalt Max Heilbrun, geboren am 5. August 1886, betrieb mit seinem Vetter Norbert Heilbrun, geboren am 22. April 1889, den Pferdehandel Gebr. Heilbrun in Greußen. 1925 übersiedelte Max Heilbrun mit seiner Frau Karoline und der Tochter Hannelore nach Nordhausen. Er hatte hier das Haus und die Pferdehandlung des verstorbenen Schwiegervaters Julius Schwabe in der Uferstraße 15 übernommen und machte sie zu einer Zweigstelle der Firma Gebr. Heilbrun. Bis 1937 arbeitete die Firma rentabel. Erst 1938 verzeichnete das Unternehmen dramatische Umsatzeinbußen. Während ihrer Inhaftierung im Konzentrationslager Buchenwald im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom 1938 wurden Max und Norbert Heilbrun unter Androhung weiterer Repressalien zum Verlassen Deutschlands genötigt. Sie verkauften einen Teil ihres Besitzes und verließen ihre Heimat. Ende März 1939 ging Max Heilbrun mit Frau und Tochter nach London. Er verstarb dort am 13. August 1946. Seine Familie siedelte später in die USA über....
Serienbeschreibung Die Lernobjekte der Serie enthalten Materialien, die auf den Tafeln der Wanderausstellung "Arisierung" in Thüringen - Ausgegrenzt. Ausgeplündert. Ausgelöscht. dargestellt sind. Die Ausstellung wird seit September 2013 vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Thüringen verwaltet und kann dort ausgeliehen werden. Weitere Informationen dazu finden Sie auch unter dem Navigationspunkt "Arisierung in Thüringen" im Thüringer Schulportal.
Dokumentation und Kontext
Kontextmedien In der Reihe "Quellen zur Geschichte Thüringens" der Landeszentrale für politische Bildung erschien 2006 eine zweibändige Quellensammlung zum Thema "Arisierung" in Thüringen, 2008 ein Band mit Lebensgeschichten Thüringer Juden, die Opfer der "Arisierung" wurden sowie ein Quellenband zur Geschichte des Novemberpogroms 1938 in Thüringen. Aus Anlass des 70. Jahrestages der Pogromnacht konnte am 6. November 2008 im Erfurter Landtag eine auf dieser Forschungsarbeit basierende Wanderausstellung zur "Arisierung" in Thüringen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Ausstellung wanderte ab Januar 2009 bis Mai 2012 durch Thüringen. Seit 9. September 2013 ist sie in Bad Berka im Thillm zu sehen. Der Katalog zur Ausstellung und ein Abschlussband zum Gesamtprojekt , in dem auch erste Schülerprojekte vorgestellt werden, sind im Leipziger Universitätsverlag in den Jahren 2009 und 2013 erschienen als Nummer 10 und 13 der Reihe s-selecta der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.